Götz Schubert unterstützt neuen Erzgebirgskrimi: Darum zögerte er bei seiner Rolle
Hartenstein - Knapp ein Jahr nach dem letzten Erzgebirgskrimi gibt es am Samstag um 20.15 Uhr Nachschub im ZDF. Mit an Bord: Götz Schubert (60). Im TAG24-Interview hat der gebürtige Pirnaer erzählt, warum er seine Rolle überhaupt nicht mochte und was ihn in stressigen Zeiten besonders erdet.
TAG24: Durch "Wolfsland" drehen Sie oft in der Oberlausitz, nun hat es Sie ins Erzgebirge verschlagen. Was macht die Region so besonders?
Götz Schubert: Für mich ist das eigentlich eine Rückkehr in meine Kindheitstage, weil wir an winterlichen Sonntagen im Erzgebirge Skifahren waren. Ich habe diese Zeit in wahnsinnig schöner Erinnerung. Jahre später war ich nochmal dort und habe dann erst gesehen, was das für eine lächerlich kurze Strecke war, die wir immer runtergefahren sind (lacht). Ansonsten verbinde ich die Region natürlich mit Weihnachten und Gemütlichkeit.
TAG24: Im neuen Erzgebirgskrimi spielen Sie den ausländerfeindlichen Ralph Ott. Was war die größte Herausforderung an der Rolle?
Götz Schubert: Einen Menschen darzustellen, der mir einfach nicht sympathisch ist. Und eine Figur zu kreieren, die wirklich weit weg ist von mir selbst - auch wenn er ein Familienmensch ist und versucht zu helfen, das aber wiederum auf eine erbärmliche und menschenverachtende Weise tut.
Ich habe auch ein bisschen gezögert, bevor ich für die Rolle zugesagt habe. Ich war unsicher, ob eine Krimireihe ein geeignetes Format ist, sich angemessen dieser vielschichtigen Problematik zu widmen. Ralph Ott ist an einer Stelle in seiner Biografie rechts abgebogen. Das ist etwas, was ich überhaupt nicht toleriere. Mir fällt es sogar extrem schwer, mich auf einen solchen Diskurs einzulassen.
Trotzdem muss man das tun; das sind ja Mitbürger, und diese Entwicklung kommt ja irgendwoher. Abgesehen davon, bin ich so gar kein Freund der Verdammung des Ostens als Geburtsstätte von rechtem Gedankengut.
Auch Götz Schubert zieht es hin und wieder von der Großstadt raus in die Natur
TAG24: Besonders heftig ist die Szene, in der Sie einen wutentbrannten Mob anführen. Wie haben Sie die Dreharbeiten erlebt?
Götz Schubert: Ich mochte die Szene nicht! Ich hatte mich auch mit den Komparsen aus der Region unterhalten, weil mir diese Szene übertrieben erschien. Aber in den Gesprächen habe ich erfahren, dass es leider überhaupt keine Übertreibung ist.
Ralph Ott forcierte diese Aktion ja letztlich auch, um vom eigentlichen Täter abzulenken. Bedauerlicherweise findet er dennoch genügend Anhänger und auch das entspricht durchaus den Realitäten.
TAG24: Im Mittelpunkt des Krimis stehen unter anderem die verschiedenen Beziehungen zwischen den Geschwistern. Wie ist das Verhältnis zu Ihrem eigenen Bruder?
Götz Schubert: Gut! In der Kinder- und Jugendzeit haben wir wahnsinnig viel zusammen gemacht. Wir haben Musik gemacht, Gedichte geschrieben, sind gemeinsam aufgetreten. Dann haben sich in der Teenagerzeit die Wege ein bisschen getrennt und nach der Entscheidung, den gleichen Beruf zu wählen, hat jeder erstmal Seins gemacht. Wir haben lediglich um die Wende herum einen Film gemeinsam gedreht.
Doch irgendwann, als wir beide in Berlin waren, traf ich die Entscheidung, mich auf die Filmerei zu konzentrieren, und Veit wollte sich mehr um den Nachwuchs kümmern. Und ab da sind wir uns wieder nähergekommen. Er taucht ab und zu beim Dreh auf und ich gelegentlich in der Schauspielschule. So ist jetzt alles gut.
Götz Schubert erzählt, worauf sich Fans freuen können!
TAG24: Kommissarin Szabo hat die Nase voll von muffigen Hotels, ist diesmal mit dem Camper unterwegs. Schlafen Sie auch gern in der freien Natur?
Götz Schubert: Aber sowas von! Wir waren vor fünf Jahren in Finnland und dort haben wir uns mit einem Dachzelt von einem See zum anderen bewegt. Diese Art zu reisen, fanden wir so schön, dass daraus mehr geworden ist und nun waren wir in diesem Jahr zu dritt - also meine Frau, unsere Tochter und ich - auf einer dänischen Insel. Dachzelt, ein extra Zelt und drei Fahrräder - das war eine logistische Herausforderung beim Packen und Auf- und Abbauen, die wir aber gut gemeistert haben! Im August waren meine Frau und ich nochmal in Bayern auf einem privaten Biohof zelten, wo der Hahn krähte und Ziegen unsere Nachbarn waren. Das war sehr heilsam, erholsam und erdend.
TAG24: Im Winter kommt ein neuer Wolfsland-Film. Worauf können sich die Fans freuen?
Götz Schubert: Darauf, dass die Geschichte weitergeht und auf einen wirklich gefährlichen, bösen und äußerst attraktiven Gegner!
Titelfoto: Bildmontage: ZDF/Hardy Spitz, IMAGO/Eventpress