"Glück auf! Der Steiger kommt": Wird die Hymne des Erzgebirges bald Kulturerbe?

Freiberg - Das "Steigerlied" - die heimliche Hymne des Erzgebirges - soll bundesweit immaterielles Kulturerbe werden. Nachdem die RAG-Stiftung aus Nordrhein-Westfalen bereits 2019 einen Antrag gestellt hatte, legen jetzt alle Landesverbände der berg- und hüttenmännischen Brauchtumswahrer in Deutschland dazu eine Stellungnahme ab.

Ein Motiv aus dem Arbeits- und Lebenskreis der Berg- und Hüttenleute mit einer Strophe aus „Glück auf! Der Steiger kommt“.
Ein Motiv aus dem Arbeits- und Lebenskreis der Berg- und Hüttenleute mit einer Strophe aus „Glück auf! Der Steiger kommt“.  © Slg. Neuber, Oelsnitz (Erzgeb.

Mit dem ersten Versuch durch die RAG-Stiftung vor gut zwei Jahren gelang das "Steigerlied" zumindest in das Landesinventar des Kulturerbes in Nordrhein-Westfalen. Nun soll ein zweiter Anlauf folgen, damit die Hymne bundesweit immaterielles Kulturerbe wird.

Wie der Sächsische Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine mitteilt, wurde der erste Antrag von mehreren Verbänden aus ganz Deutschland überarbeitet und erweitert. Jetzt liegt er der Landesregierung in Düsseldorf erneut vor.

Durch die bundesweite Zusammenarbeit wollte man die nationale Bedeutung des Antrags noch einmal mehr untermauern, erklärt Heino Neuber, 2. Vorsitzende des Verbands.

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Eine Entscheidung der Expertenkommission über die Aufnahme sei frühestens ab Sommer 2022 zu erwarten. Die Titelverleihung wäre dann im Frühling 2023.

Die Geschichte des Steigerliedes in einem Buch

Autor Heino Neuber (43) präsentiert das neue Buch zur Geschichte des Steigerliedes.
Autor Heino Neuber (43) präsentiert das neue Buch zur Geschichte des Steigerliedes.  © Maik Börner

Im Rahmen der sächsischen Stellungnahme zu der Herkunft und Bedeutung des "Steigerliedes" entstand ein Buch darüber: "Glück auf! Der Steiger kommt." von Heino Neuber (43).

In diesem Werk wird nicht nur alles rund um die Geschichte und den Stellenwert in Sachsen aufgegriffen, sondern auch die Verbindung nach vielen anderen deutschen Gebieten. Denn wenn auch teilweise mit anderen Texten, wird es unter anderem im Ruhrpott noch heute mit Stolz gesungen.

Der Ursprung war dennoch in Sachsen: Experten zufolge stammt der älteste schriftliche Nachweis des Liedes aus Sachsen. Zwei Strophen davon seien in einem 1531 in Zwickau gedruckten Liederbuch verzeichnet - zunächst als Bestandteil eines anderen Liedes, erklärte Neuber.

Der Knappenchor des Steinkohlenbergbauvereins Zwickau singt das Steigerlied.
Der Knappenchor des Steinkohlenbergbauvereins Zwickau singt das Steigerlied.  © Gerd Melzer, Annaberg-Buchholz

Später habe sich das Lied mit der Eingangszeile "Glück auf, Glück auf! Der Steiger kommt" verselbstständigt und trägt bis heute eine lange Tradition.

Titelfoto: Gerd Melzer, Annaberg-Buchholz

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