Gegen-Protest wegen rechtsextremer Plakataktion: "Leute denken, wir wären ein Nazidorf"
Niederdorf - Ein flüchtlingsfeindliches Transparent auf einem Privatgrundstück erregt seit einigen Wochen die Gemüter in Niederdorf (Erzgebirge). Auch die Polizei ermittelte. Nun regt sich Gegen-Protest.
Die "Remigrations"-Pläne von Rechtsextremen hatten in den vergangenen Wochen für Proteste in ganz Deutschland gesorgt.
Auch in Niederdorf: Hier organisiert sich gerade eine Gruppe auf der parteiunabhängigen Wählerliste "Zukunft-Niederdorf" für die nächste Gemeinderatswahl am 9. Juni. Die Mitglieder möchten mit verschiedenen Aktionen gegen das Plakat vorgehen.
"Das Plakat bedient Stereotype und Vorurteile gegen Migranten. Die Leute, die hier durchfahren, denken, wir wären ein Nazidorf", sagt Jörg Heinicke (57) von "Zukunft-Niederdorf".
"Es entspricht nicht der Meinung der Niederdorfer", meint Bert Möckel (54) von der Wählerliste und zugleich zweiter stellvertretender Bürgermeister des 1300-Einwohner-Dorfs.
Plakat hängt rechtmäßig
Am vergangenen Wochenende verteilten die Mitglieder der Liste dazu Flugblätter im Ort, wo zum Transparent klar Stellung bezogen wird: "Hassparolen sind keine Werbung für eine lebenswerte und friedliche Dorfgemeinschaft" steht dort geschrieben.
Außerdem laden die Mitglieder der Liste interessierte Bürger am 6. März ins Sportlerheim ein, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. "Wir wollen den Menschen Mut machen", so Heiko Konrad (55) von "Zukunft-Niederdorf".
In puncto Plakat sind der Gemeinde rechtlich die Hände gebunden. "Mittlerweile hat die Polizei bestätigt, dass das Plakat dort rechtmäßig hängen darf", so Bürgermeister Stephan Weinrich (38, CDU).
Er hält es für unvernünftig, die Bevölkerung mit dem Plakat noch mehr aufzustacheln und zu spalten.
Titelfoto: Uwe Meinhold