Fünf Jahre Montanregion Erzgebirge: Regierungschefs von Sachsen und Tschechien feiern ihr Welterbe
Marienberg - Fünf Jahre UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Was ist seither entstanden? Die Ministerpräsidenten der Tschechischen Republik, Petr Fiala (59), und Sachsens, Michael Kretschmer (49, CDU), machten sich am heutigen Dienstag gemeinsam ein Bild.
"Die Grenze spielt hier keine Rolle. Seit 800 Jahren kommen Menschen aus aller Welt ins Erzgebirge - etwa nach Freiberg zum Studium der Montanwissenschaften", erklärt Bernd Schreiter (62) im Frohnauer Hammer den hohen Gästen, dann erweckt er das technische Denkmal zum Leben. Rummms!
"Wir hatten gewettet, ob der Hammer noch funktioniert", gesteht Kretschmer später. Fiala, der neben ihm steht, schmunzelt. Er versteht jedes Wort, hat aufmerksam zugehört. Beide Politiker sind beeindruckt - nicht zum ersten Mal an diesem Tag.
In Jáchymov (deutsch: Sankt Joachimsthal) begann am Morgen ihre Besichtigungstour. Im Keller des Rathauses schlummert der Bücherschatz einer alten Lateinschule. Die Bibliothek umfasst 350 Werke, die teilweise fast 600 Jahre alt sind.
Wenige Meter vom Rathaus entfernt soll in einem ehrwürdigen Renaissance-Bau ein Welterbe-Zentrum entstehen (veranschlagte Kosten für Sanierung und Schau: etwa 2,8 Mio. Euro).
"Wir hoffen, dass das Zentrum 2028 eröffnet werden kann", so eine Sprecherin von Jáchymov.
"Die Freundschaft zwischen Tschechien und Sachsen blüht"
Von Frohnau schunkelt ein Niederflurbus mit Welterbe-Werbung die Ministerpräsidenten nach Marienberg. Johanne Hofmann (13) und Natalie Köhler (18) haben dort ihren großen Auftritt. Die Gymnasiastinnen führen die Prominenz durch ihre Stadt.
Sie berichten: "Die Bergstadt Marienberg wurde nach reichen Silberfunden in der Region 1521 gegründet. Der Stadtgrundriss folgt den Grundsätzen einer Idealstadt der Renaissance."
Vor den Häusern Markt 5 und 6 übernimmt Steve Ittershagen (47) vom lokalen Welterbe-Verein das Erklären. In den alten historischen Gemäuern entsteht ein Besucherzentrum Montanregion. Der Stadtrundgang führt die Gäste weiter zur Stadtkirche St. Marien und in die Trachten-Schneiderei Seiler.
Bei Markus Seiler (48) kaufen die bergmännischen Traditionsvereine ihre schmucken Habits, die sie auf Paraden tragen. Warum ein "Arschleder" dazugehört, lernen die Politiker bei dieser Gelegenheit.
"Die Freundschaft zwischen Tschechien und Sachsen blüht", sagt Petr Fiala zum Abschluss der gut fünfstündigen Tour. Er lobt, wie viel Strahlkraft das Welterbe bereits entfaltet hat. Michael Kretschmer bedankt sich bei ihm für seine Zugewandtheit: "Gemeinsam werden wir weiter am Welterbe bauen."
Titelfoto: Uwe Meinhold