Flüchtlings-Strom aus der Ukraine! So viele Geflüchtete erwartet das Erzgebirge

Annaberg-Buchholz - Dem Krieg entkommen: Hunderttausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrem Land geflohen. Die Flüchtlinge suchen Schutz vor Wladimir Putins (69) Bomben, die seit Tagen Teile der Ukraine völlig zerstören. Auch im Erzgebirge sind bisher einige Ukrainer angekommen, doch der große Flüchtlings-Strom steht noch bevor!

Hunderttausende Menschen aus der Ukraine stehen an der ukrainisch-polnischen Grenze. Sie warten auf die Weiterfahrt.
Hunderttausende Menschen aus der Ukraine stehen an der ukrainisch-polnischen Grenze. Sie warten auf die Weiterfahrt.  © Kay Nietfeld/dpa

Der Landkreis geht von bis zu 7000 Menschen aus, die demnächst im Erzgebirge Schutz suchen. "Diese Zahl resultiert aus der Anwendung des sogenannten 'Königsteiner Schlüssels', der die Verteilung der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge zwischen den Bundesländern regelt, die dann wiederum vom Freistaat Sachsen auf die einzelnen Landkreise und kreisfreien Städte verteilt werden", heißt es aus dem Landratsamt.

Am Dienstag trafen sich Vertreter des Landratsamtes und Bürgermister aus dem Erzgebirge, um über das weitere Vorgehen bei einer solchen Flüchtlings-Welle zu diskutieren. Dabei kam schnell das Hauptproblem zum Vorschein: Wohnraum!

Denn: Sollte sich die Prognose von 7000 Menschen bestätigen, wird "hauptsächlich Wohnraum benötigt, um die Ankommenden – derzeit vor allem Mütter mit Kindern und ältere Menschen – adäquat unterbringen zu können."

Im Erzgebirge entsteht ein neues Bergwerk
Erzgebirge Im Erzgebirge entsteht ein neues Bergwerk

Daher bittet der Landkreis um freie und möglichst bezugsfertige Unterkünfte - zum Beispiel eine Ferienwohnung oder ein Zimmer in einer WG. Solltet Ihr eine solche Unterkunftsmöglichkeit zur Verfügung haben, könnt Ihr >>dieses Formular ausfüllen und per Mail an unterbringung-ukraine@kreis-erz.de schicken.

Viele Geflüchtete haben nur das Nötigste mitgenommen. Hier wartet eine Frau, eingewickelt in eine Decke, in Polen auf ihre Weiterreise.
Viele Geflüchtete haben nur das Nötigste mitgenommen. Hier wartet eine Frau, eingewickelt in eine Decke, in Polen auf ihre Weiterreise.  © Czarek Sokolowski/AP/dpa
Ein Wohnhaus in der Millionenstadt Charkiw (Ukraine) wurde völlig zerstört.
Ein Wohnhaus in der Millionenstadt Charkiw (Ukraine) wurde völlig zerstört.  © Andrew Marienko/AP/dpa
Auch in Annaberg-Buchholz - im Herzen des Erzgebirges - werden zahlreiche Ukraine-Flüchtlinge erwartet.
Auch in Annaberg-Buchholz - im Herzen des Erzgebirges - werden zahlreiche Ukraine-Flüchtlinge erwartet.  © Uwe Meinhold

Mehr als 2015: Sachsen rechnet mit bis zu 63.000 Flüchtlingen aus der Ukraine

Rechnet in Sachsen mit mehr Flüchtlingen als 2015: Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU).
Rechnet in Sachsen mit mehr Flüchtlingen als 2015: Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU).  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Wichtig: Sach- und Kleiderspenden werden aktuell, wegen begrenzter Lagermöglichkeiten, eher nicht benötigt. "Wer dennoch helfen möchte, sollte sich mit seinem Anliegen bestenfalls an die örtliche Gemeindeverwaltung wenden und dort zunächst nur mitteilen, was genau gespendet werden könnte", heißt es.

Und: Schon bald braucht es Freiwillige, die die Flüchtlinge betreuen - im Alltag oder bei Behördengängen. Interessenten sollen sich auch hierfür an die örtlichen Gemeindeverwaltungen wenden, so das Landratsamt.

Der Freistaat Sachsen rechnet mit bis zu 63.000 Geflüchteten. "Damit ist auch gesagt, dass die Zahl deutlich höher ist als im Jahr 2015", sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU) am Dienstag. Das beschreibe auch, wie groß die Aufgabe sei, vor der man stehe.

Verdächtiger nach Prügel-Attacke im Erzgebirge identifiziert
Erzgebirge Verdächtiger nach Prügel-Attacke im Erzgebirge identifiziert

Die geflüchteten Ukrainer haben einen vorläufigen Schutzstatus. Damit können sie sich in Deutschland frei bewegen, können arbeiten und erhalten eine Krankenversorgung, wenn sie registriert sind.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa, Czarek Sokolowski/AP/dpa

Mehr zum Thema Erzgebirge: