Wohnhäuser im Erzgebirge abgefackelt: Erste Anwohner rufen zum Spenden auf
Marienberg - Flammendes Inferno am gestrigen Mittwoch im Marienberger Ortsteil Pobershau. Um 7.38 Uhr war die morgendliche Ruhe im Bergarbeiterdorf schlagartig beendet. Zwei Wohnhäuser im Ratsseite-Wiesenweg standen in Flammen, eine schwarze Rauchwolke zog auch über den Ortsteil Gebirge hinweg.
Die Warn-App Nina rief alle Anwohner auf, Fenster und Türen zu schließen, um den giftigen Qualm nicht einzuatmen. Mehr als 80 Helfer der Freiwilligen Feuerwehren Pobershau, Gebirge, Niederlauterstein, Marienberg, Reitzenhain, Zöblitz und des Feuerwehrtechnischen Zentrums rückten aus und löschten mit dem Wasser der Roten Pockau, was die Rohre hergaben.
Die beiden Wohnhäuser, in denen ein junges Paar und der Vater wohnten, wurden zerstört. Einen Waldbrand nebenan haben die Helfer gerade hoch verhindert. Zum Glück wurde niemand verletzt.
Nur der Vater (55) war zu Hause, konnte sich ins Freie retten. Die beiden Familien kamen bei Verwandten oder Bekannten unter.
Inzwischen rufen die ersten Anwohner zu Spenden auf. Daran wird sich Simone Kummerlöwe (58, Fleischerei Spiegelhauer) "ganz bestimmt beteiligen, wenn ich weiß, was gebraucht wird. Diese Katastrophe bewegt uns Pobershauer sehr."
Auch Oberbürgermeister André Heinrich (57, parteilos) will helfen: "Schlimmer geht's nicht. Die Familien stehen vor dem Nichts!" Der Stadtchef war vor Ort, bot Unterstützung der Stadt an.
Das abgebrannte, 300 Jahre alte Bergarbeiterhaus sei ein unwiederbringlicher Verlust für Pobershau. Die Schadenshöhe steht nicht fest. Ebenso die Ursache des Feuers. Kripoexperten wollen am heutigen Donnerstag erneut nachforschen.
Titelfoto: Kristian Hahn