Dem Fichtelberg laufen die Ski-Fahrer davon, weil Tschechien einiges besser macht
Oberwiesenthal - Wird das Wintersportgebiet am Fichtelberg jetzt völlig abgehängt? Während am benachbarten Keilberg hinter der böhmischen Grenze geklotzt wird, stecken die Liftprojekte an Sachsens höchstem Berg im Genehmigungsstau. Folge: Immer mehr Ski-Touristen fahren die paar Kilometer weiter.
Es geht nicht nur um die Fly-Line-Seilbahn, der Umweltschützer wegen der äußerst seltenen Ringdrossel die Genehmigung entziehen lassen wollen (TAG24 berichtete). Für zwei Sessellifte, die seit 2013 und 2016 geplant werden, bleiben die Mühlen der Genehmigungsbehörden immer wieder stehen.
Beim Planfeststellungsverfahren für einen Sechser- und einen Achter-Sessellift gingen bei der Landesdirektion insgesamt 54 Stellungnahmen und Einwendungen auch von klagefreudigen Umweltverbänden ein. Unter anderem wird auf eine mangelnde Erfassung von Moosarten hingewiesen. Erst 2020 soll es einen neuen Erörterungstermin geben.
Anders im Skigebiet am Keilberg, das im Winter mit einen Shuttle-Service von Oberwiesenthal aus erreicht wird. Hier wird gerade ein erst 2005 errichteter Dreier-Lift durch eine Vierer-Bahn mit beheizten Sesseln ersetzt - und die Fahrzeit zum Gipfel wird halbiert.
René Lötzsch, Geschäftsführer der Fichtelberg Schwebebahn: "Statt unser Skigebiet nachhaltig zu modernisieren, muss ich jetzt in die Instandsetzung der alten Anlagen investieren. So werden wir abgehängt!"
Derzeit kommt der Fichtelberg auf 15 Pisten- und 75 Loipenkilometer, am Keilberg gibt es von beiden doppelt so viele. Während in Sachsen sechs Lifte (inklusive Schwebebahn) arbeiten, sind es in Böhmen 16 - die Wartezeit ist bei nahezu gleichem Besucheransturm erheblich kürzer.
Titelfoto: dpa/Robert Grahn