Falscher Arzt für Schwangerschafts-Abbrüche: "Ein neuer Gert Postel war das nicht"

Zschopau/Wolkenstein - Der Fall des falschen Arztes "Dipl. Med. Ingo Lauterbach" wird immer skurriler. Angeblich hatte sich der gebürtige Thüringer schon in seiner Heimat als falscher Doktor versucht. Jetzt fiel er bei der Eröffnung zweier Praxen im Erzgebirge auf.

"Dipl. Med. Ingo Lauterbach" wollte zwei Arztpraxen in Zschopau und Wolkenstein eröffnen.
"Dipl. Med. Ingo Lauterbach" wollte zwei Arztpraxen in Zschopau und Wolkenstein eröffnen.  © Monika Skolimowska/dpa

Im Februar hatte der falsche Fuffziger zwei Praxen in Zschopau und Wolkenstein bei der Landesärztekammer (SLAEK) anmelden wollen. Dort fiel auf, dass seine Arztzulassung gefälscht war.

Auffällig auch: "Er wollte sich in die Ärzteliste für Schwangerschaftsabbrüche eintragen lassen", sagt SLAEK-Sprecher Knut Köhler (55).

Seine Kammer erstattete Anzeige, fordert mögliche Patienten ebenfalls zu Anzeigen auf, denn: "Auch wenn die Praxen nie aufmachten, könnte der Mann online tätig geworden sein."

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Mitte März beantragte Ingo Lauterbach eine Betriebsstättennummer als Allgemeinmediziner bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS). "Völlig schräg", sagt KVS-Chef Klaus Heckemann (65). "Dafür braucht man vorher eine Zulassung." Die hatte er nicht, dafür aber schon einen Praxisstempel und ein Konto für Honorare bei der Sparkasse.

Knut Köhler (55), Sprecher der Landesärztekammer.
Knut Köhler (55), Sprecher der Landesärztekammer.  © Fotografisch

Auch im Internet machte der falsche Arzt Werbung, garniert mit vielen Schreibfehlern ("Wolkenschein"). Klaus Heckemann: "Schräges Auftreten. Ein neuer Gert Postel (berühmter falscher Psychologe, d. Red.) war das nicht."

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa

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