Erzgebirgs-Bergbau ist wohl viel älter als gedacht
Johanngeorgenstadt - Die Geschichte des Bergbaus im Erzgebirge ist viel älter als bisher angenommen. Sie begann nicht mit dem Silberbergbau im Mittelalter. Archäologen fanden Belege, dass hier bereits in der Bronzezeit vor 3000 Jahren systematisch und großflächig Zinn gefördert wurde.
"In der Forschung war diese Vermutung schon länger ein Thema, aber der Nachweis fehlte", sagt Matthias Schubert (46) vom Landesamt für Archäologie, unter dessen Regie Ausgrabungen am Auersberg bei Johanngeorgenstadt stattfinden.
"Hier gibt es eine riesige Zinnseife von über einem Kilometer Länge, in der das Erz mithilfe von Wasser ausgewaschen wurde", so der Montanarchäologe.
Zeugnisse der Bronzezeit am Auersberg zu finden, ist Detektivarbeit.
Der größte Teil des Gebietes ist von Spuren mittelalterlichen Bergbaus geprägt. Wissenschaftler des deutsch-tschechischen Projekts "ArchaeoTin" fanden Stellen, die im Mittelalter verschont blieben. Dort sind die Beweise für den bronzezeitlichen Ur-Bergbau gut einen Meter unter der Oberfläche erhalten.
Dazu zählen Holzkohlestücke, deren Alter mittels Radiokarbon-Datierung bestimmt werden konnte. Zum Puzzle der Geschichte passt auch ein Fund aus den 1990er-Jahren: "Damals wurde ungefähr 50 Meter von der heutigen Ausgrabungsstätte Keramik aus der Bronzezeit gefunden", so Schubert. Keramik-Gefäße wurden genutzt, um das gewonnene Erz aufzuschmelzen.
Über die spektakulären Ergebnisse des von der EU geförderten Forschungsprojektes soll eine multimediale Wanderausstellung informieren, die 2025 zuerst in Ehrenfriedersdorf gezeigt wird.
Titelfoto: Kristin Schmidt