Erzgebirge feiert sein Kulturerbe: "Es geht um das Bewahren des Handwerks"
Seiffen - Es riecht nach Holz, und Späne fliegen durch die Luft, wenn Reifendrehmeister Dirk Weber (57) an der Drechselbank steht. Seit 40 Jahren fertigt er im Freilichtmuseum Seiffen (Erzgebirge) die Rohlinge für kunstvolle Holzfiguren.

Eine Tradition, die diese Woche besondere Anerkennung erhielt: Das Erzgebirgische Kunsthandwerk wurde offiziell als immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt.
Für Frederic Günther (38), Geschäftsführer des Verbandes erzgebirgischer Kunsthandwerker, ist der Titel eine große Wertschätzung der jahrhundertealten Arbeit in der Region: "Den Titel erhält man nur, wenn es etwas Lebendiges gibt, das man pflegt."
Damit meint er nicht die fertigen Figuren oder Pyramiden: "Es geht um das Bewahren des Handwerks und das Brauchtum, das Aufstellen der Schwibbögen zur Adventszeit, Pyramidenanschieben, die weltweite Wertschätzung unserer Produkte und dass wir auch in verschiedenen Museen zu finden sind."
Wie auch Dirk Weber ist Hanna Werner (19) der Tradition treu und lässt sich zur Holzspielzeugmacherin ausbilden. Für ihr Gesellenstück plant sie jedoch kein klassisches Motiv, sondern eine Figur aus einem japanischen Comic. "In meinem Betrieb werden viele Bergmannsfiguren hergestellt. Ich möchte in die Holzkunst etwas Neues hereinbringen für Jugendliche", sagte sie.



Ein Weg, den auch Frederic Günther als wichtig erachtet: "Mit dem Titel als immaterielles Kulturerbe tragen wir am Ende ein schweres Erbe und müssen uns damit auseinandersetzen, dieses Erbe auch weiterhin zu pflegen und auch weiterzuentwickeln."
Titelfoto: Uwe Meinhold