Ermittlungen gegen drei Beamte: Wieder Nazi-Ärger an sächsischer Polizeifachschule
Schneeberg - Schon wieder Nazi-Ärger beim Polizeinachwuchs!
Nachdem im vergangenen Mai ein Polizeimeisteranwärter (24) in Schneeberg wegen rassistischer Beleidigungen suspendiert wurde, ermittelt die Kriminalpolizei nun gegen drei weitere Beamte. Sie sollen auf dem Gelände der Hochschule den Hitlergruß gezeigt haben.
Seit Donnerstag laufen die Ermittlungen gegen drei junge Männer (20, 20, 22), allesamt wohnhaft im Erzgebirge: "Zugrunde lag der interne Hinweis von Zeugen aus der Polizeifachschule Schneeberg, wonach die jungen Männer im dienstlichen wie möglicherweise auch privaten Kontext mit verschiedenen Äußerungen und Handlungen mit Bezug zum Nationalsozialismus in Erscheinung getreten sein sollen", so Hochschulsprecher Thomas Knaup (45). "Wie oft so etwas passiert sein soll, ist noch Gegenstand der Ermittlungen."
Der amtierende Hochschul-Rektor Carsten Kaempf (54) hat den drei Anwärtern für den mittleren Dienst mit sofortiger Wirkung die Führung der Dienstgeschäfte verboten.
"Gegenüber Polizisten, die nationalsozialistisches Gedankengut verherrlichen, besteht keinerlei Toleranz", so der Polizeipräsident. "Sollten sich die Vorwürfe nach Abschluss der Ermittlungen bestätigen, werden die Tatverdächtigen die volle Verantwortung übernehmen müssen. In der sächsischen Polizei ist für rechtes Gedankengut kein Platz. Da gibt es keine zwei Meinungen."
Wegen ähnlicher Parolen sorgten Kommissaranwärter auch 2020 in Bautzen für Aufruhr: Sie hatten im dritten Stock so laut "Sieg Heil!" geschrien, bis Nachbarn die Kollegen riefen.
Titelfoto: Georg Ulrich Dostmann