Oberwiesenthal - Die Stadt Oberwiesenthal verkauft seine Schwebebahn und Skilifte und verzichtet darauf, den Vertrag an Bedingungen zu knüpfen.
Für diesen Vorschlag stimmte am Dienstagabend die Mehrheit der Stadträte. Die Zukunft des Skigebietes wird damit vom vogtländischen Unternehmer Rainer Gläß (65) bestimmt, der auch das Fichtelberghaus und das Gipfelgrundstück kaufen will.
Er versprach: "Ziel ist ein Leuchtturm, der hier entstehen soll."
Dem Beschluss war eine emotionale Debatte vorausgegangen. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren versucht, Lösungen zu finden, um in das Skigebiet zu investieren. Den Verkauf an die Familie Gläß sehe ich als unsere Chance", sagte Bürgermeister Jens Benedict (38, Bürgerbündnis EINZ).
Während einige Stadträte starke Bedenken hatten, die Gestaltungshoheit für das Wintersportgebiet aus der Hand zu geben, machte sich Stadtrat und Skisprung-Legende Jens Weißflog (60) für einen schnellen Verkauf stark.
"Mit einer europaweiten Ausschreibung verzögern wir den Prozess - mit ungewissem Ausgang. Wir haben eine Baugenehmigung, die verfällt nächstes Jahr", so Weißflog.
Rund ein Fünftel der Fläche im Skigebiet geht an den Investor
Gemeint ist die Investition in einen neuen 6er-Sessellift an der sogenannten Himmelsleiter, die Rainer Gläß noch nächstes Jahr in Angriff nehmen will.
Der Multimillionär bekräftigte nach der Sitzung: "Ich möchte, dass der Berg funktioniert. Im Moment verkauft sich Oberwiesenthal unter Wert. Packen wir das an, das ist meine Intension."
Mit dem Verkauf der städtischen Fichtelberg Schwebebahn GmbH (FSB) geht auch rund ein Fünftel der Fläche im Skigebiet an den Investor aus Schöneck. Zu welchem Preis das Geschäft abgeschlossen wird, soll ein Gutachten ermitteln. Bürgermeister Benedict: "Aktuell gehen wir von einer Dauer von drei bis vier Monaten für die Verhandlungen über dem Kaufvertrag aus."
Nach der Sitzung zeigte sich Rainer Gläß "zufrieden", machte aber auch klar, dass er bei einem anderen Ausgang der Abstimmung sein Kaufgebot für das Fichtelberghaus zurückgezogen hätte, über das der Kreistag des Erzgebirgskreises im Dezember entscheidet: "Dann hätte ich in Obergurgl investiert, das ist der zweite Ort, wo ich gerne Ski fahre."
Erstmeldung: 12. November, 21.55 Uhr; letzte Aktualisierung: 13. November, 6.41 Uhr