Ende August wurde Luchs Anton ausgewildert, jetzt hat er zwei Ziegen angegriffen

Eibenstock - Der ausgewilderte Luchs Anton hat in der Nacht zum Freitag im Westerzgebirge eine Ziege getötet und eine weitere verletzt.

Bei seiner Auswilderung sprintete das Luchsmännchen Anton bei Eibenstock in den Wald.
Bei seiner Auswilderung sprintete das Luchsmännchen Anton bei Eibenstock in den Wald.  © Hendrik Schmidt/dpa

Wie das Landesumweltamt mitteilte, seien die Tiere nachts auf einer Wiese am Waldrand angebunden und nicht durch einen Elektrozaun geschützt gewesen sein.

Anton war erst am 26. August in die Freiheit entlassen worden.

Da hieß es, Anton sei bestens auf das Leben im Wald vorbereitet.

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Das Landesumweltamt rief Tierhalter im Raum um Eibenstock und Schönheide auf, besonders in Waldnähe keine Nutztiere ungeschützt draußen zu lassen, um Anton nicht darauf zu trainieren.

Ein Anbinden sollte ohnehin aus Tierschutzgründen unterbleiben.

Anton hat wenig Erfahrung mit Beutezügen

Vor seiner Auswilderung hieß es, Anton sei bestens auf das Leben im Wald vorbereitet.
Vor seiner Auswilderung hieß es, Anton sei bestens auf das Leben im Wald vorbereitet.  © Hendrik Schmidt/dpa

Da Anton in Gefangenschaft geboren ist, habe er wenig Erfahrung mit dem Fang lebender Beute.

"Es ist gut möglich, dass Anton die Ziege auf der Wiese zuerst für ein Reh gehalten hat", so das Landesumweltamt. Hauptbeute von Luchsen sind nämlich Rehe. Nutztiere hingegen würden generell selten erbeutet.

Für einen besseren Schutz vor Luchs- und Wolfsattacken empfiehlt die Fachstelle Weidezäune mit Strom, die mindestens 105 Zentimeter hoch sind.

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Wichtig für Nutztierhalter: Tierangriffe sollten binnen 24 Stunden gemeldet werden, damit ein Rissgutachter den Vorfall prüfen kann.

20 Luchse in Sachsen als Ziel

Im Westerzgebirge sind seit diesem März fünf Luchse ausgewildert worden. Neben dem eineinhalbjährigen Anton wurden noch die beiden Tiere Juno und Chapo sowie die Luchsweibchen Nova und Alva in Sachsen ausgesetzt.

Bis 2027 will Sachsen 20 Luchse aussiedeln. Dabei greift man auf Wildfänge vor allem aus der Schweiz und Zuchttiere aus Zoos zurück.

Sachsen, aber auch Thüringen und Baden-Württemberg siedeln die gefährdete Tierart wieder an. Die größten Populationen in Deutschland gibt es im Harz und im Bayerischen Wald.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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