Einmalig in Europa: Bahnforscher testen mobile Ladestation für Akku-Züge
Annaberg-Buchholz - Bei der Umstellung von Diesel- auf Akkuzüge sind sie unentbehrlich: Ladestationen, die die Wagen mit elektrischer Energie versorgen. Am Bahnhof Süd in Annaberg-Buchholz wurde jetzt ein Ladecontainer vorgestellt, der in Europa einmalig ist und der im Erzgebirge entwickelt wurde.
Was ist das Besondere an der vorgestellten 50-Hertz-Nachladestation? "Weil es sich um einen Container handelt, brauchen wir für den Aufbau keine Planfeststellung", schildert Prof. Arnd Stephan (58) von der TU Dresden. Der Container ist eine mobile Anlage. "Das spart in der Regel drei bis vier Jahre Zeit."
Ein weiterer Vorteil: "Dieser Container hat Elektronik drin, die aus den Zweileitern der Bahn - Oberleitung und Schiene - Dreileiter für das Drehstromnetz zaubert". Ein anderes Ladegerät kann dieses Kunststück bis jetzt noch nicht vollbringen - lediglich spezielle Trafostationen.
Der Unterschied zu anderen Ladestationen macht dabei ein Symmetrie-Umrichter, der in die Annaberger Ladestation eingebaut wurde. Er kann flexibel auf die jeweilige Leistungsanforderung des Elektrozuges reagieren.
Somit "lässt sich das System flexibel und vor allem in Regionen einsetzen, deren Schienenverkehrswege noch nicht elektrifiziert sind", so Sören Claus, Geschäftsführer von "Smart Rail Connectivity Campus". Der Campus ist eine Forschungs- und Entwicklungsinstitution, die im Erzgebirge Bahnforschung betreibt.
Auf die Frage, ob es noch weitere Ladestationen dieser Art geben soll, antwortet Stephan: "Wir wollen das hundertmal verkaufen, wenn es gut läuft. Aber wenn man es verkaufen will, muss man zeigen, dass man es kann und das es geht. Und das zeigen wir hier."
Titelfoto: Uwe Meinhold