Eier, wir brauchen Eier: Diese Firma in Sachsen macht noch Ostereier aus Pappe
Ehrenfriedersdorf - Nomen est omen: Die Firma Nestler aus Ehrenfriedersdorf (Erzgebirge) produziert, nein, keine Osternester, sondern Papp-Ostereier.
Die Erzgebirger sind der einzige Hersteller in Europa, bei dem das Wissen um die komplizierte und aufwendige Handarbeit noch nicht verloren gegangen ist. Ganze zwölf Arbeitsschritte sind notwendig, bis die beiden Hälften eines Ostereis aus Pappe in den Versand kommen.
Die speziellen Techniken wurden über viele Jahre innerhalb des Familienbetriebs erarbeitet. "Das kann nicht jeder", sagt Silke Mützenitz (38), rechte Hand von Chefin Ursula Nestler (72). Jeder einzelne Schritt wird wie ein kleiner Familienschatz bewahrt.
Und der hat schon das eine oder andere Jahr ins Land gehen sehen. Seit 1894 gibt es das Familienunternehmen bereits.
Heute sorgen 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür, dass die rund 800.000 Papp-Eier, die Nestler Feinkartonagen jährlich produziert, höchsten Qualitätsstandards genügen. Dabei liegt der Fokus klar auf nostalgischen Motiven. Womit die Eier befüllt werden, bestimmt jeder Kunde selbst.
Eier-Serien werden schon im Sommer hergestellt
Bis kurz vor dem Fest waren die Regale so gut wie leergefegt. Die 20 Serien von Eiern in sechs Größen werden bereits im Sommer hergestellt. Schon ab Oktober gehen die ersten Container in die USA, die nächsten ab Dezember nach Skandinavien.
"Unser wichtigster Markt", so Ursula Nestler, der man übrigens nicht ansieht, dass sie die 70 bereits überschritten hat. "Arbeit hält jung."
Mit Papp-Eiern werden momentan nur noch Endkunden beliefert, die über den Web-Shop bestellt haben. Das übrige Produktportfolio füllen Papp-Weihnachtskugeln und Schultüten.
Dafür hält die Firma seit 1995 Lizenzen des Disney-Konzerns - eines der Geheimnisse des Firmenerfolgs. "Sie brauchen die richtigen Motive, die Lizenzen dazu und die entsprechenden Spezialmaschinen", sagt Ursula Nestler.
Titelfoto: Kristin Schmidt