EHV-Geschäftsführer Jurke feiert 60. Geburtstag: "Er ist Handball im Erzgebirge!"
Aue - "Rüdiger Jurke ist Handball im Erzgebirge und umgekehrt." Der Satz stammt von Runar Sigtryggsson (51). Der Isländer ist Trainer des Bundesligisten SC DHfK Leipzig. Fünf Jahre war er mit Unterbrechungen in Aue tätig. Er muss es wissen, und er wird am Sonntag auch zu den ersten Gratulanten gehören. "Mr. Handball" feiert seinen 60. Geburtstag.
Das erste Wort, das Sigtryggsson je von seinem Freund Jurke hörte? "Glück auf", lacht der 51-Jährige. "Rüdiger hat Handball im Blut und die Heimat im Herzen!"
Stephan Swat lacht, als er die Worte hört. Er war einer der Nachfolger des Isländers, trainierte den EHV - bis er schwer an Corona erkrankte. Da sprang Sigtryggson wieder ein.
Auch Swat zählt Jurke zu seinen engen Freunden. Fest stand er an dessen Krankenbett, hoffte, betete und atmete auf, als er sich so langsam erholte. "Das ist Rüdiger", so Swat, der heute Sportchef des EHV ist.
"Er ist immer für dich da. Er lebt nicht nur unseren Verein, er ist unser Verein. Der EHV wäre ohne ihn nicht vorstellbar", so der 45-Jährige und ergänzt: "Ohne ihn würde es den Handball im Erzgebirge in der Form nicht geben. Viele denken, 2. Bundesliga ist selbstverständlich bei uns. Das ist es nicht. Rüdiger lässt es nur so aussehen. Was dahintersteckt, das weiß er selbst am besten. Er putzt die meisten Klinken", hält Swat eine Laudatio auf seinen Manager und Geschäftsführer.
"Und das in seiner lockeren Art, der keiner widerstehen kann."
Rüdiger Jurke: "Ich trage noch den Bergmannsstolz in mir"
Was Jurke für den EHV bedeutet: Seit 1996 ist er Geschäftsführer, seit 27 Jahren hält er die Zügel in der Hand. Bis auf zwei Jahre hielt er Aue in der 2. Bundesliga - mit Glück, aber vor allem viel Geschick.
Er selbst hält seit 48 Jahren dem Handball im Gebirge die Treue. Erst als Nachwuchsspieler, dann bei den Herren in der DDR-Oberliga. "Ich war Spieler bei der BSG Wismut und gleichzeitig als Schlosser im Bergwerk beschäftigt. Von fünf Arbeitstagen bekam ich für den Handball drei Tage frei, um in der DDR-Oberliga auf Torejagd zu gehen. Ich trage noch den Bergmannsstolz in mir", sagt er mit einem verschmitzten Lächeln.
Höhepunkt für ihn war sicherlich 1991 das eine Jahr in der 1. Bundesliga. "Die Wendezeit gestaltete sich schwierig. Für uns waren Bereiche wie Sponsoring absolutes Neuland. Zu Beginn hatten wir einen Vermarkter aus dem Westen, der Sponsorengelder veruntreut hat", erinnert sich der Jubilar zurück. Also machte er es selbst.
"Ich war bei einer Werbeagentur, die das Sponsoring für den EHV betrieben hat. 1996 wurde die EHV-GmbH gegründet." Mit Jurke als Geschäftsführer. Das war vor 27 Jahren. Fast sein halbes Leben. Alles Gute, "Moppel"!
Titelfoto: Frank Kruczynski, EHV