Echte Handwerkskunst soll so den Weg in viele Stuben finden
Geyer - Diese Erzgebirger setzen auch online auf echte Handarbeit: Mit einem eigenen Internet-Shop wollen sie ihr Kunsthandwerk in alle Regionen bringen. Das neue Projekt gabolin.de zeigt die lebendige Vielfalt des Erzgebirges - und muss nun gegen Amazon, eBay & Co. bestehen.
Ines Gablenz (55) führt den Holzwaren-Betrieb "Gablenz" in Geyer schon in der dritten Generation. Der Schwerpunkt sind Treppen und Möbel, doch in der Drechslerei fertigen die Mitarbeiter auch Steckfiguren und Schwibbögen.
Mit ihrem traditionsreichen Handwerk ist Ines Gablenz im Erzgebirge in guter Gesellschaft - also holte sie Kollegen an Bord, rief in diesem Jahr den Online-Shop Gabolin ins Leben. "Wir haben uns zusammengeschlossen, um unsere Produkte einem größeren Kundenkreis zugänglich zu machen", sagt sie. "Es sind größtenteils Unikate oder Artikel in sehr kleiner Auflage." Zehn Handwerker und Betriebe gehören mittlerweile zu Gabolin, die Bandbreite reicht von der klassischen Schnitzerei bis zum handgemachten Textil-Design.
Jana Kalisch (55) aus Mauersberg setzt auf Keramik. Sie formt Vasen und Tassen ebenso wie kunstvolle Menschen-Figuren. Sie war sofort Feuer und Flamme für den Online-Shop: "Das war in diesen Zeiten längst überfällig!" Schon in den Jahren vor Corona habe sie gemerkt, dass immer weniger Kunden bei ihr vor Ort kauften. Dennoch sieht sie den Internet-Verkauf nicht als Ersatz: "Es gibt im künstlerischen Bereich viele Produkte, die übers Foto nicht richtig rüberkommen."
Auch Künstlerin Gudrun Otto (58) aus Ehrenfriedersdorf war sofort dabei. "Ich hatte noch keine Zeit für Instagram und Facebook", sagt sie. Dabei passt das Erzgebirgs-Handwerk ihrer Ansicht nach gut in die moderne Zeit: "Der Trend geht zu Nachhaltigkeit und Individualität. Die Leute schätzen das Persönliche."
Auf www.gabolin.de bietet sie unter anderem selbstgemachte Ledertaschen an, im Preisbereich von 25 bis 100 Euro. "Alles von Hand gefertigte Einzelstücke!"
Titelfoto: Uwe Meinhold