Lichtenstein - In Berlin zieht Karl Lauterbach (58, SPD) die Strippen, doch im Erzgebirge hat jemand Anderes das Sagen – die Lichtensteiner Figurenkünstlerin Brigitte Schneider (55).

In ihrem Handpuppen- und Marionetten-Atelier ist der Bundesminister für Gesundheit in guter Gesellschaft. Denn durch Brigittes Hände ging schon so manche Berühmtheit.

Sich für eine Lieblingspuppe zu entscheiden, ist für Brigitte Schneider in etwa so, wie als Mutter ein Lieblingskind zu benennen: unmöglich. Geht man die prominenten Namen durch, die sie durch Modelliermasse bereits zum Leben erweckt hat, versteht man die Misere.

Auf ihrem Arbeitsplatz lagen schon alle vier Rolling Stones, Angela Merkel (67, CDU), Bud Spencer (†86), Terence Hill (82) und US-Präsident Joe Biden (79). Modellieren, anmalen, Perücken anfertigen, Kleider schneidern: In einer Puppe stecken mindestens 30 Stunden reine Handarbeit. Über Preise schweigt sich die Künstlerin aus. Ihre Kunstwerke sind meist Auftragsarbeiten, die an Theater, TV-Sender und Privatkunden in aller Welt gehen.

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Ihre Kunstfertigkeit hat sich die Erzgebirgerin selbst beigebracht: "Eigentlich bin ich gelernte Textilzeichnerin. Nach der Wende verlor ich meinen Job, musste mich umorientieren. Als junge Mutter fing ich irgendwann an, Kasperle-Figuren zu basteln."

Um ihre Figuren so lebendig wie möglich aussehen zu lassen, studiert Brigitte Schneider ihre prominenten Vorbilder bis ins Detail. "Ich schaue mir Videos an, achte auf Mimik, Gestik." Bei ihrem jüngsten Werk fiel ihr das zum Glück nicht schwer: "Herr Lauterbach ist ja nicht gerade unpräsent."