Diese begehrte Weihnachtskunst aus dem Erzgebirge schon vor Advent (fast) ausverkauft
Annaberg-Buchholz - Holzkunst made in Saxony ist ein Verkaufsschlager. Und zwar weltweit. Wie unterschiedlich Kreative im Erzgebirge arbeiten, zeigen Gunnar (58) und Norman Horatzscheck (34). Ihre Leuchter, Engel und Pyramiden waren schon weit vor dem Adventsgeschäft so gut wie ausverkauft.
"Wir brauchen im Moment keine Werbung zu machen", sagt Vater Gunnar und grinst. Bereits im Februar klappe er sein Notizbuch zu, dann wird nur noch produziert.
Bei ihm sind es volkstümlich bemalte Figuren - Türken, Engel, Musikanten - oder Spinnen mit vielfach selbst erdachten Mustern. Statt auf Masse setzt er auf Individualität. Alle Figuren sind nummeriert, datiert und tragen eine Signatur. Für Gunnar fällt das unter "eine kleine Spur für die Nachwelt hinterlassen".
Sohn Normans Produkte sind minimalistisch und orientieren sich stärker am Design als an der Tradition. Seine Lichterbögen aus Holz und Edelstahl nehmen den klassischen Schwibbogen zwar auf, sprechen aber sonst eine ganz moderne Formensprache. Hingucker sind seine über einen Meter hohen Pyramiden, deren Basis ein alter Fachwerkbalken bildet.
"Im Idealfall suchen die Kunden den Balken in unserer Schauwerkstatt in Wiesenbad selbst aus", erzählt Norman. Wie Vater Gunnar produziert auch Norman nur in kleinen Stückzahlen.
Den Erfolg musste sich das Gespann hart erarbeiten. Als der traditionelle Handwerksbetrieb nicht mehr lief, bauten die beiden Holztreppen für Häuser. "Ohne das hätten wir nicht überlebt", erinnert sich Gunnar. Nur einige wenige Figuren wurden damals im Hinterzimmer gefertigt. Der Umschwung kam mit der Neuorientierung.
Norman studierte in Schneeberg Gestaltung. "Und irgendwann lag dann halt ein alter Balken aus einem Fachwerkhaus rum." Inzwischen stimmt die Nachfrage. Der Laden der beiden in Annaberg war schon im Sommer so gut wie leergefegt.
Titelfoto: Norbert Neumann