Riesen-Protest im Erzgebirge: Gipfel des Fichtelbergs steht zum Verkauf

Oberwiesenthal - Der Erzgebirgskreis will die Kuppe des Fichtelbergs mit dem darauf stehenden Fichtelberghaus verkaufen.

Das Fichtelberghaus, die Parkplätze und das Areal bis zur Bergstation der Schwebebahn sollen verkauft werden.
Das Fichtelberghaus, die Parkplätze und das Areal bis zur Bergstation der Schwebebahn sollen verkauft werden.  © Haertelpress

"Das ist ja wohl der Gipfel!", finden viele Oberwiesenthaler und laufen bei Bürgermeister Jens Benedict (38, Bürgerbündnis Wiesenthal - EINZ) Sturm. Das Stadtoberhaupt plant einen Gegenbeschluss.

"Der Stadtrat fordert im Namen der Bürger der Stadt Kurort Oberwiesenthal ein Umdenken des Landkreises und appelliert an die Kreisräte, sich gegen einen Verkaufsbeschluss - insbesondere der umliegenden Flächen - auszusprechen", heißt es im Beschlussvorschlag des Bürgermeisters, über den am heutigen Dienstag die Stadträte abstimmen.

"Für die Stadt und insbesondere für die Einwohner ist der gewählte Weg ein falscher und potenziell gefährlicher Weg", warnt Benedict. "Viele Oberwiesenthaler Bürger wünschen sich ein gemeinsames Signal aus der Stadt heraus, um zu zeigen, dass man dieses Vorgehen nicht unterstützt."

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Die Zeit drängt: Noch bis zum 22. August können Kaufgebote für das Areal auf Sachsens höchstem Berg beim Erzgebirgskreis abgegeben werden. Ein Verkaufsbeschluss ist noch dieses Jahr vorgesehen.

Auch der Standort der Friedensglocke, die aktuell erneuert wird, ist von den Privatisierungsplänen betroffen.
Auch der Standort der Friedensglocke, die aktuell erneuert wird, ist von den Privatisierungsplänen betroffen.  © IMAGO/Zoonar

Finanznot als Grund für den geplanten Verkauf

Der Oberwiesenthaler Bürgermeister Jens Benedict (38) versucht, den Verkauf der Bergspitze zu verhindern.
Der Oberwiesenthaler Bürgermeister Jens Benedict (38) versucht, den Verkauf der Bergspitze zu verhindern.  © Thomas Fritzsch

Jens Benedict kritisiert besonders den angedachten Verkauf der Flächen rund um das Fichtelberghaus: "Insbesondere sind auch die Parkflächen und die vorhandenen Freiflächen zwischen Friedensglocke, Bergstation Schwebebahn und dem Fichtelberg inbegriffen".

Grund für den geplanten Verkauf ist offenbar die Finanznot des Landkreises. "Es ist das Ziel, mit den anvisierten mindestens zwei Millionen Euro Verkaufserlös einen Anteil an der Sanierung des Haushaltes zu erzielen", erklärt Benedict und fordert mehr Weitsicht.

"Man muss sich darüber bewusst sein, dass ein Verkauf Fakten für Jahrzehnte schafft und man dadurch die Steuerung der Entwicklung unseres höchsten Berges in Sachsen aus der Hand gibt."

Titelfoto: Haertelpress

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