Ansturm auf die Reste der DDR: Museum verkauft Lagerbestand
Gelenau - Zwischen dem Tag der Deutschen Einheit und dem Tag der Republik verkaufte Andrea Müller (55) am Wochenende Überbleibsel der DDR.
Es ist der Lagerbestand des DDR-Museums, das sie 16 Jahre lang in Gelenau (Erzgebirge) führte. Seit 1. August ist es geschlossen. Liebhaber und Sammler können sich nun beim Hallenflohmarkt die Reste unter den Nagel reißen.
Bereits vor Eröffnung des Flohmarkts im ehemaligen Museum standen Interessierte Schlange. Brigit Kunad (64) und ihr Mann reisten aus Rochlitz an und waren eine Stunde vorher da: "Zeitiges Kommen sichert gute Plätze!" Ihren Enkeln bringen sie einen Plastbus aus dem VEB Plaho Steinach und einen Schiebefix mit.
"Das ist einfach schön und erinnert mich an DDR-Zeiten", so die 64-Jährige. Für ihre Kinder hat sie drei Windelhosen besorgt. "Die kommen in eine Kiste mit Erinnerungen für meine Kinder, um ihnen zu zeigen, wie ich sie früher gewickelt habe."
Auch Antje Konrad (36) und ihr Sohn Emil (4) waren früh da. "Wir wollten nach Spielsachen und Schallplatten gucken", so die 36-Jährige. Am Ende verließen sie den Museums-Flohmarkt mit einem knall-orangenen Telefon für Emils Kaufmannsladen.
Weitere Flohmärkte geplant
Während die Ersten mit ihren Schätzen nach Hause gingen, standen die Lehramtsstudenten Max (22) und Markus (23) noch an. Ohne große Erwartungen fuhren sie am Morgen von Dresden nach Gelenau.
"Ich hätte nicht gedacht, dass so viel Ansturm ist", staunte Markus. Max war aus Neugierde dabei, sein Kumpel ist Liebhaber.
"Wenn man auf altes Zeug steht, kommt man um Dinge aus dem Osten nicht herum - die wurden für die Ewigkeit gebaut", schwärmte Markus. "Ich hoffe, einen schönen Gegenstand zu finden, an dem ich den Rest meines Lebens Freude haben werde."
Der nächste Flohmarkt findet wieder am 19. Oktober, von 11 bis 17 Uhr, statt. Danach geht es im 14-Tage-Rhythmus weiter.
Titelfoto: Uwe Meinhold