DDR-Filmkult im Erzgebirge: Gunter Böhnke spukt auf Schloss Schlettau
Schlettau - Den Anblick von Kameraleuten, Maskenbildnern und Schauspielern ist man auf Schloss Schlettau gewöhnt. Für das neueste Filmprojekt kam ganz besonderer Besuch ins Erzgebirge: zwei wahre Kino- und TV-Größen der DDR.
Conny Göckeritz (48), Schlettauer Bürgermeister und Chef des Schloss-Fördervereins, ist ein Stehaufmännchen: Als die Gänge seines geliebten Schlosses Schlettau coronabedingt leer blieben, reagierte er prompt.
"Ich weiß es noch genau: Es war der 19. März - alles machte zu. Wir mussten etwas unternehmen. Also meldete ich mich bei Oliver Kaufmann." Besagter Oliver Kaufmann ist ein bekannter Filmemacher aus der Region. Zusammen entwickelten die beiden eine fixe Idee: Wir drehen einen Film!
"Dieser Einfall wurde zum Selbstläufer", erinnert sich Kaufmann. "Ich brachte den Regisseur Günter Meyer ins Spiel, den man von den Spuk-Filmen kennt." Conny Göckeritz wollte niemand Geringeres als DDR-Schauspieler Gunter Böhnke (78) als Hauptbesetzung.
Der gebürtige Dresdner stand bereits als Vierjähriger für die Märchenverfilmung "Schneewittchen" vor der Kamera und machte sich später als Kabarettist einen Namen. "Den können wir uns niemals leisten", dachte Kaufmann. "Ich rufe einfach mal an", entgegnete Göckeritz. Und siehe da: Böhnke sagte zu.
"In den Pausen erzählten Günter und Gunter von Filmprojekten aus DDR-Zeiten"
An vier Drehtagen im September 2020 schlüpfte Böhnke für "Mord auf Schloss Schlettau" in die Rolle eines Schlossführers, der einer Besuchergruppe das erzgebirgische Gemäuer zeigt.
Währenddessen treibt der Geist des verstorbenen Hofkommissars Wunnerlich (Gerd Schlott) sein Unwesen. "In den Pausen erzählten Günter und Gunter von Filmprojekten aus DDR-Zeiten", berichtet Göckeritz.
Besucher können den Film künftig im Schloss sehen oder dort käuflich erwerben. Eine Fortsetzung ist nach den ersten positiven Feedback nicht ausgeschlossen.
Der Name steht auch schon fest: Spuk auf Schloss Schlettau.
Titelfoto: Uwe Meinhold