Diese Briefe zeigen das dunkle Geheimnis von Burg Scharfenstein

Drebach - Die Geschichte der Burg Scharfenstein hat ein dunkles Kapitel: Sie diente zu DDR-Zeiten als Jugendwerkhof. Eine Ausstellung soll bald Licht ins Dunkel bringen.

Museumspädagoge Martin Kreß (34) sichtet die über Jahrzehnte verschollenen Briefe.
Museumspädagoge Martin Kreß (34) sichtet die über Jahrzehnte verschollenen Briefe.  © Uwe Meinhold

Der erste Anhaltspunkt: ein Stapel von Briefen, der bis vor Kurzem im Dachboden versteckt lag. Der Burg-Hausmeister hat ihn dieses Jahr in einem Hohlraum unter den Dielen entdeckt.

"Es sind Briefe der Jugendlichen an ihre Eltern und Freunde", erklärt Museumspädagoge Martin Kreß (34). Es gehe darin hauptsächlich um ihre Interessen, beispielsweise ihre Lieblingsmusik.

"Die Scorpions waren einmal dabei, ich glaube, auch AC/DC. Also nicht unbedingt die Puhdys oder Karat." Ein Junge schrieb auch, dass er weg wollte von dort. Doch die genauen Methoden des Jugendwerkhofs ließen sich nicht anhand der Briefe feststellen.

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Nur so viel ist klar: Der Werkhof bestand von 1967 bis zur Wende. Laut Zeitzeugen waren jeweils 60 Jungs für 18 Monate dort untergebracht. Sie alle galten als schwererziehbar: Ausreißer und Auffällige.

"Es war aber auch ein Einweisungsgrund, wenn man seine Ausbildung abgebrochen hat", sagt Kreß.

Die Briefe lagen in einem Hohlraum unter den Dielen des Dachbodens, wohl ein Versteck der Jugendlichen.
Die Briefe lagen in einem Hohlraum unter den Dielen des Dachbodens, wohl ein Versteck der Jugendlichen.  © Uwe Meinhold

Missbrauchsfälle sind nicht auszuschließen

Die Burg Scharfenstein diente von 1967 bis zur Wende als Jugendwerkhof.
Die Burg Scharfenstein diente von 1967 bis zur Wende als Jugendwerkhof.  © Uwe Meinhold

Die offiziellen Dokumente von damals befinden sich im Staatsarchiv. Sie sind erst nach der Verjährungsfrist von 60 Jahren zugänglich.

Deswegen hat das Museum einen Aufruf an Zeitzeugen gestartet. Bisher hätten sich vier gemeldet.

"Von den Zeitzeugen fanden es manche sehr schlimm, manche sagen, es ging schon. Das ist wirklich ganz unterschiedlich", sagt Museumsleiterin Claudia Glashauser (33). Aber auch Missbrauchsfälle seien nicht auszuschließen.

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Die Aufarbeitung werde noch viel Arbeit benötigen. "Ich rechne mit knapp zwei Jahren bis zur Ausstellung", sagt Glashauser.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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