Dreiseitenhof abgefackelt! Lange Haftstrafe für den Brandstifter von Amtsberg

Amtsberg/Chemnitz - Aus Verzweiflung und tiefster Verachtung gegenüber seiner Familie hat Gerd D. (63) den Dreiseitenhof seiner Schwester niedergebrannt, darunter auch sein eigenes Hab und Gut.

Vier Bereiche wurden durch den Angeklagten nacheinander in Brand gesetzt.
Vier Bereiche wurden durch den Angeklagten nacheinander in Brand gesetzt.  © Haertelpress/Harry Härtel

Ein jahrzehntelanger Familienstreit fand am Dienstag vor dem Landgericht Chemnitz mit einer jahrelangen Haftstrafe für den Angeklagten einen weiteren Höhepunkt.

Am 12. August 2020 sah Gerd D. keinen anderen Ausweg. "Bewaffnet" mit Gasflasche, Feuerzeug und Benzinkanister zündete er den Hof im Ortsteil Weißbach bei Amtsberg an vier Stellen an.

Als sein Neffe Kai G. (40) aus der Wohnung stürmte, schlug er ihn mit einer Eisenstange nieder. Eine Not-OP brachte den Mann außer Lebensgefahr. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr beobachtete D. die Flammen.

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"Ich wollte, dass alle sehen, was hier über die Jahre passiert ist", begründete Gerd D. seine Tat.

Das Urteil nach der Familientragödie: sechs Jahre und neun Monate Freiheitsstrafe für Gerd D.

Die Feuerwehr konnte den Dreiseitenhof bei Amtsberg nicht retten.
Die Feuerwehr konnte den Dreiseitenhof bei Amtsberg nicht retten.  © Haertelpress/Harry Härtel

Damit meint er den Streit mit seiner Schwester, ihrem Mann - beide waren zur Tatzeit im Urlaub - und dem Neffen. "Es war eine stetige Diskriminierung gegen mich." Es ging um Kleinigkeiten wie Nebenkosten und die Ordnung im Hof.

"Es war ein außergewöhnliches Verfahren. Die Familientragödie hat ein sehr schlimmes Ende genommen", sagte Richterin Simone Herberger.

Das Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die nur einen bedingten Tötungsvorsatz erkannte.

Riesige Rauchwolken wiesen am 12. August 2020 auf den Brand hin. Genauso wollte es Gerd D.
Riesige Rauchwolken wiesen am 12. August 2020 auf den Brand hin. Genauso wollte es Gerd D.  © Haertelpress/Harry Härtel
Gerd D. (63) war von Anfang an bewusst, dass er in den Knast gehen würde. Unaufgeregt verfolgte er das Verfahren.
Gerd D. (63) war von Anfang an bewusst, dass er in den Knast gehen würde. Unaufgeregt verfolgte er das Verfahren.  © Haertelpress/Harry Härtel

Urteil: sechs Jahre und neun Monate Freiheitsstrafe wegen versuchten Totschlages, schwerer Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung.

Titelfoto: Haertelpress/Harry Härtel

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