Biker stirbt bei Frontalcrash, Seat-Fahrer vor Gericht: "Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen"
Marienberg - Ein Seat-Fahrer wollte im Juli vergangenen Jahres nahe Zwönitz einen Bus überholen, vergaß beim Ausscheren aber, sich mit Schulter- oder Spiegelblick abzusichern. Einem jungen Biker (30) kostete dieser Fehler das Leben. Er wünschte, er könne die Zeit zurückdrehen, sagte Edgar G. (64) am Mittwoch vor dem Richter am Amtsgericht Marienberg.
Wie genau sich das Unfall-Drama zwischen Elterlein und Burgstädtel (S258) zugetragen hat, konnte auch das Gericht nicht klären. Fest steht: Edgar G. fuhr in einer Kolonne, wurde kurz vor Ortseingang ungeduldig und wollte einen Bus überholen.
Auf der Gegenfahrbahn passierte das Unglück: Motorrad-Fahrer Kevin H. (30) kommt herangerauscht und fährt frontal auf. Vermutlich fuhr er deutlich schneller als die erlaubten 100 km/h.
"Der Seitenkontakt war wie ein Schleifgeräusch. Ich dachte, er schafft es noch", erinnert sich der Angeklagte. Leider war dem nicht so. Kevin H. kam ins Schleudern, überschlug sich mehrmals, knallte mit voller Wucht gegen einen Leitplankenpfosten und landete mit seiner Honda im Graben. Beim Sturz verlor er den Helm. Ärzte kämpften einen Tag lang um das Leben des Erzgebirgers. Doch am 14. Juli 2020 verstarb er in der Klinik.
Richter Steffen Müller (56) verurteilte Edgar G. wegen fahrlässiger Tötung zu 4800 Euro Geldstrafe (120 Tagessätze zu 40 Euro).
"Der Motorradfahrer war in jeder Situation sichtbar. Sie haben Außenspiegel und Schulterblick vergessen. Auch das Opfer trifft wegen der überhöhten Geschwindigkeit eine Mitschuld."
Titelfoto: Mike Müller