Wie ausgestorben! Wenig Erzgebirger in tschechischer Grenzregion unterwegs
Bärenstein/Oberwiesenthal - Restaurants dicht, die Straßen weitestgehend leer - die tschechischen Grenzorte sind aktuell kaum besucht. Nur noch wenige Erzgebirger machen in diesen Tagen einen Abstecher ins Nachbarland.
Der Grund: Wegen stark ansteigenden Corona-Neuinfektionen sind seit Mittwoch in Tschechien Restaurants, Bars und Klubs geschlossen. Außerdem gilt auf öffentlichen Plätzen ein Alkoholverbot.
Dass die Grenzregionen wie ausgestorben wirken, ist auch in Bärenstein (2400 Einwohner) zu beobachten. Die Gemeinde wächst seit 30 Jahren mit der unmittelbar angrenzenden Ortschaft Vejprty (deutsch Weipert) zusammen. In Nicht-Corona-Zeiten tummeln sich die Erzgebirger in dem tschechischen Grenzort, nun gleicht er einer Geisterstadt!
Bärensteins Bürgermeister Silvio Wagner bestätigt das: "Es ist zu beobachten, dass immer weniger Menschen über die Grenze fahren." Das würde aber nicht ausschließlich an der Angst vor Corona liegen. Vor allem die geschlossenen Restaurants aber auch der anhaltende Regen würden dazu beitragen.
Von einer generellen Grenzschließung hält Wager nichts, appelliert vielmehr an die Erzgebirger: "In der jetzigen Situation muss man seine Zigaretten oder ähnliches nicht in Tschechien kaufen." Das sei unverantwortlich, so Wagner.
Tschechische Grenzregionen wirken wie ausgestorben
Ähnlich ist die Situation in Boží Dar (deutsch Gottesgab). Die tschechische Stadt nahe Oberwiesenthal wirkt wie ausgestorben. Restaurants und Bars sind auch hier dicht!
Ein Schild mit der Aufschrift "Häusliche Quarantäne für Reise-Rückkehrer" warnt vor den Folgen eines Auslandsaufenthalts. Wer sich länger als 48 Stunden in Tschechien aufhält, muss sich in häusliche Quarantäne begeben und sich binnen 72 Stunden auf Corona testen lassen.
Ob eine generelle Grenzschließung angesichts der in Tschechien steigenden Infektionszahlen sinnvoll wäre, dazu wollte sich Mirko Ernst (FDP), Bürgermeister von Oberwiesenthal, nicht äußern. Er vertraue auf die Wissenschaftler und die Bundesregierung.
Am Freitag meldete Tschechien mit 11.105 neuen Corona-Fällen einen erneuten Rekordwert bei den Neuinfektionen. Susanne Schaper (42) aus Chemnitz forderte bereits eine Grenzschließung, sollten die Neuinfektionen in Tschechien weiterhin ungebremst in die Höhe steigen (TAG24 berichtete).
Titelfoto: Bernd März