Per Mertesacker im Erzgebirge: Weltmeister legt sein Wohl in sächsische Hände
Aue - The Big Fucking German, so nennen die Arsenal-Fans liebevoll ihren Per Mertesacker. Sieben Jahre spielte er in London, seit Sommer ist er dort Manager der Nachwuchs-Akademie. In seiner aktiven Zeit in Englands Hauptstadt war eine junge Frau aus Aue immer an Pers Seite: Seine persönliche Physiotherapeutin Nadine Baum - die Tochter von Wismut-Legende Volker Schmidt.
Am Freitag löste der Weltmeister von 2014 sein Versprechen ein, kam auf Einladung von Familie Schmidt ins Erzgebirgsstadion zum 25. Geburtstag des Förderkreises des FCE. Im VIP-Bereich des Erzgebirgsstadions folgte eine launig-flockige Gesprächsrunde mit Gert Zimmermann.
"Er beantwortet fast alle Fragen", lachte Volker Schmidt zu Beginn der Veranstaltung. Und das tat Mertesacker, stellte nebenbei noch sein Buch "Weltmeister ohne Talent vor", das reißenden Absatz fand.
Nadine Baum war natürlich dabei. Sie entstammt einer Sportlerfamilie. Vater Volker wie gesagt hielt jahrelang bei Wismut Aue den Laden in der Abwehr zusammen, ist noch heute ein Idol.
Mutter Ulrike war 1976 in Montreal dreifache Olympiasiegerin im Schwimmen. Irgendwie logisch, dass die Tochter berufsbedingt bei einem Sportler landete.
Im Grunde ist Mertesacker in optimalen sächsischen Frauen-Händen. Seine Ehefrau ist Ulrike Stange, eine in Oschatz geborene Handballerin, die es bis in die Nationalmannschaft schaffte.
Und bei Ulrike kommt auch Nadine ins Spiel: "Ulrike ist meine Freundin. Wir haben zusammen in Leipzig in einer WG gewohnt. Als sie sich am Knie verletzte, kam sie zu mir in die Physiotherapie", so die Erzgebirgerin.
Und so kam eins zum anderen. "Ulrike musste nach ihrem Kreuzbandriss nach Donaustauf zur Reha und hat dort Per kennengelernt und ich ihn später auch. So begann auch die Zusammenarbeit und Freundschaft mit Per."
Mertesacker wechselte 2006 von Hannover nach Bremen, Ulrike kam mit, blieb aber immer bei Nadine in Behandlung.
Weiter ging es für den Kicker nach London. "Das war 2011. Ich hatte mich im Vorfeld erkundigt und mir sagen lassen, dass die medizinische Betreuung nicht am optimalen Limit ist. Da habe ich mir mein eigenes Team zusammengestellt. Ich habe Nadine und ihren Mann Richard gefragt, ob sie mit uns nach London kommen, ob sie ein Abenteuer erleben wollen. Sie haben ja gesagt." Arsenal hat er dabei nicht gefragt. "Das habe ich für mich entschieden, ich wollte mein vertrautes Umfeld behalten und das war gut so."
Mit den Jahren entwickelte sich nicht nur beruflich und freundschaftlich eine feste Bindung zwischen Baums und Mertesackers, sondern auch mit Schmidts.
"Es lag ja dann nahe, dass Volker und Ulrike öfters nach London gekommen sind und uns besucht haben. Sie waren auch immer wieder mit im Stadion. Das kann ich schon sagen, da ist eine richtig enge Freundschaft entstanden, die auch das Ende meiner Laufbahn überdauern wird", so Per Mertesacker.
Der Besuch in Aue hat es gezeigt. Das war ein vertrautes Zusammensein. Er hat gemeinsam mit Schmidts das neue Stadion unter die Lupe genommen. "Geiles Teil, richtig schön. Der Eingang ins Stadion macht was her. Habt 'ne schöne Heimat", sagte Mertesacker staunend zu Nadine, Ulrike und Volker.