Russische "Nachtwölfe"-Rocker trauern um ihre sächsische Biker-Walküre
Aue - Die deutsch-russische Bikerszene trägt Trauer: Auf der Rückfahrt von der großen Motorrad-Show der "Nachtwölfe" in Sewastopol ist die aus dem Erzgebirge stammende, der Frauen-Sektion des russischen Clubs zugehörige Bikerin Diana Irmisch (44) tödlich verunglückt. Zur Beerdigung am Freitag werden "Nachtwölfe"-Rocker aus ganz Europa in Aue erwartet.
Diana war eine "Nachtwalküre". So heißen die russischen Bikerinnen, die sich den "Nachtwölfen" um ihren charismatischen Präsidenten Alexander "Chirurg" Saldostanow (55) verbunden fühlen, als Frauen aber nicht selbst in den nur Männern vorbehaltenen MC eintreten dürfen.
Seit Jahren rollte die weltoffene Sächsin mit den Wölfen über die Highways des wilden Ostens. Allein in diesem Jahr war sie mit ihrer Yamaha Fazer mehr als 30000 Kilometer unterwegs. Letzte Station war im August Sewastopol auf der Krim, wo Diana die große Bike-Show der "Nachtwölfe" besuchte. Auf der Heimreise passierte dann das Unfassbare: Auf der polnischen Autobahn 2, etwa 20 Kilometer hinter Warschau, rammte ein Autofahrer die Bikerin aus dem Sattel. Diana hatte keine Überlebenschance.
Am Freitag wird die in ihrer sächsischen Heimat vor allem als Landschaftsfotografin bekannte Frau auf dem Friedhof Aue beerdigt. "Es werden Nachtwölfe aus ganz Europa kommen und Diana auf ihrem letzten Weg begleiten", erzählt Frank (48), der als bislang einziger Sachse Mitglied der russischen "Nachtwölfe" ist.
"Chirurg" werde einen Kranz schicken, sagt Frank. Saldostanow selbst kann nicht zur Trauerfeier kommen - der Rocker-Boss und Putin-Vertraute hat Einreiseverbot in die EU. Über Diana, die zu Jahresbeginn zum russisch-orthodoxen Glauben wechselte, schrieb er auf Facebook: "Sie war ein wahrer, aufrichtiger Freund und eine echte Deutsche mit russischer Seele."
Titelfoto: Notschnyje Wolki