JVA-Mitarbeiter half Häftling bei seinen Drogengeschäften
Aue-Bad Schlema - Bei seinem Job als JVA-Mitarbeiter bewachte er Häftlinge, außerhalb der Gefängnismauern unterstützte Andre H. (33) die Drogengeschäfte eines Kumpels (39) in Oelsnitz. Am Amtsgericht Aue-Bad Schlema suchte der Chemnitzer, der wegen Beihilfe angeklagt war, erst lange nach Ausreden. Schließlich machte er reinen Tisch.
Die aufgedeckte Drogenküche von Oelsnitz machte 2019 Schlagzeilen. Ermittler hatten vier Männer aufgespürt, die in einer Wohnung professionell Crystal produzierten und in Umlauf brachten.
Die Polizei beschlagnahmte damals drei Kilo. Am Landgericht Chemnitz wurden die Männer später zu Freiheitsstrafen zwischen einem Jahr und vier Monaten und drei Jahren und neun Monaten verurteilt.
Einer von ihnen war Maik L. (39), Kumpel des angeklagten JVA-Mitarbeiters.
"Uns verbindet eine zehnjährige Freundschaft. Er hat mich um einen Gefallen gebeten", sagte Andre H. Erst sagte er, er habe nicht gewusst, warum es ging, als er für ihn 10.500 Euro in Tschechien einzahlte, Einweghandschuhe, Desinfektionsmittel und unter falschem Namen einen 10-Liter-Glaskolben besorgte. Als Richter Hartmut Meyer-Frey (60) die Aussage "unglaubwürdig" nannte, gestand H. dann doch die Taten.
Im Rahmen der Observation der Drogenbande waren Ermittler H. auf die Schliche gekommen und nahmen ihn ebenfalls ins Visier. Mehrere DNA-Spuren dienten als Beweise. "Wir haben ihn als Vertreter für L. eingestuft", sagte ein Beamter als Zeuge. Beweise, dass H. direkt an den Drogengeschäften beteiligt war, gibt es nicht.
Urteil: ein Jahr und zwei Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung (zwei Jahre Bewährungszeit) wegen Beihilfe zum Drogenhandel. Den Job in der JVA ist der Familienvater längst los. "Ich weiß, dass ich mir ein Stück weit meine Zukunft verbaut habe. Ich bereue das sehr."
Titelfoto: Sven Gleisberg