Hobbysportler nutzt Saison voll aus: Arzt aus dem Westen verliebte sich zu DDR-Zeiten ins Erzgebirge
Oberwiesenthal - Bestes Wintersportwetter Anfang Mai: Derzeit kann der Fichtelberg noch mit ausreichend Ski-Schnee aufwarten. Ein Berliner Arzt nutzte die Saison voll aus.
"Meine Frau und ich sind pro Tag 20 Kilometer gefahren", sagt Karl-Heinz Willig (65). Am 16. November legte der Intensiv- und Arbeitsmediziner mit seiner Partnerin Dina Smyk (51) los. Sie waren bislang 110 Tage auf den Fichtelberg-Loipen unterwegs.
"Ich kann jedem das Nachahmen empfehlen. Sport an der frischen Luft ist nicht nur jetzt sehr wichtig", so Willig, der auch Facharzt für Lungen- und Bronchial-Heilkunde ist. In der Region unterstützte er Unternehmen mit Corona-Beratungen und -Impfungen. Willig: "Es gibt leider viel zu wenig Ärzte im Erzgebirge."
Allerdings steht mit der Rückreise ins schneefreie Berlin das Saisonende der beiden Wintersport-Begeisterten an. Willig arbeitet dort beim Gesundheitszentrum am Potsdamer Platz und betreibt eine Gesundheitsberatungs-Firma im brandenburgischen Zossen.
Der Ort im Landkreis Teltow-Fläming liegt rund 35 Kilometer südlich von der deutschen Hauptstadt entfernt.
Arzt aus dem Westen verliebte sich zu DDR-Zeiten ins Erzgebirge
Der gebürtige Pfälzer hat aber seit 2015 eine Zweitwohnung im Oberwiesenthaler Ortsteil Hammerunterwiesenthal. Er verliebte sich aber bereits zu DDR-Zeiten in das Mittelgebirge im Süden Sachsens.
"Eine Woche vor dem Mauerfall im November '89 erhielt ich für Fachvorträge an der Uni Jena ein Visum, bin ein bisschen durch die DDR gereist - und fand Oberwiesenthal mit seinen Ski-Möglichkeiten am schönsten", schwärmt Willig. Er bildete sich auch zum Sportmediziner weiter, fährt neben Ski auch Snowboard.
Er hofft, dass das derzeitige Wetter weiter mitspielt: "Ohne Regen könnten wir etwa noch eine Woche lang Ski fahren."
Der Winter 2020/21 war einer der längsten, aber auch kältesten der letzten Jahre. Doch den Loipen-Betreibern nützte das recht wenig. Trotz des meist guten Wintersport-Wetters mussten sie wegen verschärften Corona-Maßnahmen auf Kundschaft verzichten.
Am Jahresanfang kam dann der Hammer von der Landesregierung: Am 12. Januar erklärte Tourismusministerin Barbara Klepsch (55, CDU) die alpine Ski-Saison für beendet.
Titelfoto: Thomas Fritzsch