Anschlag auf die Jäger? 17 Hochsitze im Erzgebirge angesägt!
Sehmatal-Neudorf - Lebensgefährliche Sabotage im Gehölz! Unbekannte Täter sägten in den Sachsenforst-Revieren Cranzahl und Neudorf 17 Jagd-Hochsitze an. Die Täter sägten versteckt, hinterließen kaum sichtbare Spuren. Forstdirektor Johannes Riedel (49): "Eine heimtückische Aktion. Menschen sollten sich schwer verletzen oder gar sterben!"
Nach einem Hinweis entdeckte der Cranzahler Revierleiter Carsten Lohr (50) den ersten angesägten Hochstand. Daraufhin kontrollierte er sein Revier und fand 14 Tatorte im Radius von 1,5 Kilometern. "Ein Drama", sagt Lohr. "Die Beschädigungen waren teilweise in großer Höhe, damit die Jäger tief abstürzen. Für mich ein massiver Akt von Jagdsabotage."
Am Montag fand Lohrs Kollege André Berger (51) aus Neudorf drei weitere angesägte Hochsitze. Auch er geht von Anschlägen auf Leib und Leben aus: "Betroffen waren tragende Teile, von unten nicht leicht sichtbar. Da wollte jemand zerstören und verletzen."
Möglicherweise waren die Anschläge sogar eine gezielte Aktion von Jagdhassern. Am Wochenende sollen im Forstbezirk Neudorf drei große Jagden stattfinden. "Deshalb werden wir seit Jahren angegriffen", weiß Johannes Riedel. "Aber diese 17 Fälle sind eine neue Qualität, weil sie auf unser Leben abzielen. Dabei jagen wir nicht aus Vergnügen, sondern um das Schalenwild zu begrenzen." Eine aus Sicht der Förster wichtige Aktion, weil das Wild gerne junge Bäume frisst.
Die Kripo geht von einer Tätergruppe aus, die ab vorigen Mittwoch mit Kettensägen durch den Wald lief. Zeugenhinweise werden unter der Telefonnummer 03733880 entgegengenommen.
Bösartig und unwissend
Kommentar von Bernd Rippert
Früher waren alle Menschen Jäger und Sammler. Doch schon lange dient die Jagd nicht mehr der Ernährung der Menschheit. Seitdem kämpfen immer mehr Tierschützer gegen das Töten von Tieren im Wald. Ein Gedanke, über den man diskutieren kann.
Indiskutabel hingegen ist die Form des Protests im Raum Neudorf im Erzgebirge. 17 Hochsitze sägten offenbar Jagdhasser im Wald an. Aber nicht mit groben Mitteln, damit die Gebilde einfach umfallen. Sondern versteckt und heimtückisch, damit Jäger von der Leiter stürzen und sich zumindest verletzen.
Die Hochsitz-Säger handelten bösartig und unwissend. Denn man kann es gut finden oder beklagen, aber unsere Wälder sind keine Dschungel mehr, in denen sich die Tierarten gegenseitig in Schach halten und dezimieren, um ein gesundes Gleichgewicht zu erhalten.
Unsere Wälder sind wirtschaftliche Nutzräume, in denen die Tiere kaum natürliche Feinde haben und sich ohne Jagd unkontrolliert vermehren. Zum Schaden des Waldes und zum Schaden der Menschen, wenn sich Wildschweinrotten durch Vorgärten pflügen oder Straßen unsicher machen.
Titelfoto: Uwe Meinhold