Annaberger OB hält Wut-Rede in Richtung Berlin: "Das Licht bleibt an!"
Annaberg-Buchholz - Großer Protest gegen die explodierenden Energiepreise in Annaberg-Buchholz! Am Dienstagnachmittag versammelten sich hunderte Menschen auf dem Annaberger Markt. Mit dabei: Oberbürgermeister Rolf Schmidt (62, Freie Wähler). Er schimpfte auf die Energiepolitik der Bundesregierung.
Unter dem Motto "Berggeschrey – Mit Herz und Verstand für unser Heimatland" versammelten sich etliche regionale Unternehmer und Mitarbeiter auf dem Marktplatz. Sie hielten Schilder in die Luft und zeigten ihren Unmut gegen die aktuelle Politik.
"Wir wollen Zukunft und existieren" steht auf einem Schild, das von einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb in die Luft gehalten wird.
Zum Anfang der Protestaktion trat Annabergs OB Rolf Schmidt auf die Bühne. Er rechnete mit der Politik der Bundesregierung ab und sprach den Unternehmern seine Unterstützung aus.
Zudem forderte er unter anderem "eine vollständige Rücknahme der massiven Energiepreiserhöhungen". Gleichzeitig sprach er sich für die Weiternutzung von Braunkohle und Atomkraft aus. "Solange wir das brauchen, muss das sein."
Der 62-Jährige polterte weiter gegen die Bundesregierung. "Ein Statement sollten wir aus dem Erzgebirge nach Berlin senden: Das Licht bleibt an, vor allem an Weihnachten!" Mit dem Licht meint der Politiker vor allem die Schwibbögen, die im Erzgebirge in der Weihnachtszeit in fast jedem Fenster zu sehen sind.
Von den Hunderten Demonstranten gab es für die Wut-Rede des Oberbürgermeisters viel Applaus.
Backwaren-Chef sorgt sich wegen Energie- und Rohstoffpreise
Im Anschluss sprachen Unternehmer über ihre aktuelle Situation. Martin Hübner (36), Chef der Annaberger Backwaren, berichtete über die angespannte finanzielle Lage seiner Branche. Schon jetzt habe er mit seinem Betrieb Rohstoff-Mehrkosten von 160.000 Euro.
Zusätzlich käme die Angst vor hohen Energiepreisen dazu. "Die Kostensteigerungen können wir nicht eins zu eins an unsere Verbraucher weitergeben". Die Betriebe würden also auf den hohen Kosten sitzen bleiben. Daher fordert Hübner einen Energiepreisdeckel.
Auch weitere Unternehmer - unter anderem aus der Gastronomie, der Landwirtschaft und der Hausverwaltung - kamen zu Wort. Sie sehen durch die Energiekrise ihre Branchen gefährdet.
Laut ersten Informationen soll die Demonstration friedlich abgelaufen sein. Die Polizei sicherte die Protestaktion ab.
Titelfoto: B&S