"Alte Bekannte" wollen Rentner beklauen, dann klicken die Handschellen

Marienberg - Eine Bankmitarbeiterin (37) hat am Freitag einen 85 Jahre alten Erzgebirger in Marienberg vor einem Betrug bewahrt. Kurz darauf klickten bei den Gaunern die Handschellen.

Die Polizei konnte die Betrüger an der Heinzebank stellen und vorläufig festnehmen. (Symbolbild)
Die Polizei konnte die Betrüger an der Heinzebank stellen und vorläufig festnehmen. (Symbolbild)  © Uli Deck/dpa

Wie die Polizei am Samstag mitteilte, war der Rentner am Freitagmorgen einkaufen gegangen, als ihn ein Mann ansprach. Der Unbekannte war aus einem Auto gestiegen und verhielt sich wie ein alter Freund.

Der 85-Jährige glaubte auch, dass es sich um einen Bekannten handeln würde und gab ihm, als der Fremde darum bat, Geld. Angeblich brauche er es für eine Reise. Für die 200 Euro erhielt der Senior mutmaßlich minderwertige Ledersachen.

Dem Betrüger reichte die Summe aber noch nicht. Er brachte den 85-Jährigen dazu, zu seiner Wohnung zu fahren. Zusammen mit einem Komplizen schaute er sich nach Wertsachen um. Allerdings immer noch ohne den gewünschten Erfolg. Sie überredeten den Mann daraufhin zur Bank zu fahren.

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Als der Marienberger eine größere Summe Geld am Schalter abheben wollte, wurde eine Mitarbeiterin misstrauisch.

"Sie hinterfragte den Grund und hatte schnell den Verdacht, dass Betrüger am Werk sein könnten. Als sie mit dem 85-Jährigen vor die Bank trat, um nach dem vermeintlichen Bekannten zu sehen, stieg dieser in einen weißen Peugeot und fuhr davon", berichtet eine Sprecherin der Polizeidirektion Chemnitz.

Ähnlicher Betrug in Hainichen

Die 37-Jährige verständigte daraufhin die Polizei. Dank der schnellen Reaktion und einer guten Beschreibung des Autos, entdecken die Beamten den Peugeot nur wenig später auf der B174 in Höhe Hilmersdorf und konnten ihn schließlich an der Heinzebank stoppen.

"Im Fahrzeug befanden sich zwei italienische Staatsbürger im Alter von 68 und 72 Jahren. Sie wurden wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges vorläufig festgenommen. Im Fahrzeug fanden die Beamten zudem diverse Lederwaren sowie Bargeld", so die Polizei.

Der Betrugsversuch in Marienberg war scheinbar nicht der einzige, der auf das Konto der beiden Gauner geht. Im Zuge der ersten Ermittlungen stellte sich heraus, dass sich am 23. Juni in Hainichen (Landkreis Mittelsachsen) ein ähnlicher Trickbetrug ereignet hat. Dort wurde einem 81 jähre alter Mann eine angebliche Markenuhr sowie Kleidung übergeben. Dafür zahlte er mehrere Hundert Euro. Auch bei der Tat war der weiße Peugeot mit italienischem Kennzeichen dabei.

Nach Rücksprache mit der zuständigen Staatsanwaltschaft wurden die beiden Verdächtigen nach den ersten Maßnahmen wieder entlassen. Gegen sie wird nun wegen gewerbsmäßigen Betruges ermittelt und eine dreistellige Summe Bargeld sichergestellt.

Titelfoto: Uli Deck/dpa

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