Zschopau/Wolkenstein - Hoffnung und Skepsis Ende 2021 im Erzgebirge: Ein Arzt kündigte die Eröffnung zweier Praxen an. Doch das Auftreten des vermeintlichen Mediziners wirkte dubios. Nun ermittelt sogar die Staatsanwaltschaft.

Im Herbst 2021 tauchten zwei Männer im beschaulichen Wolkenstein auf, wollten dort in der Kleinen Kirchgasse eine Praxis anmieten.

"Der vermeintliche Arzt war eher vom Schlag Rübezahl", so ein Zeuge. "Der andere wirkte mir, wie gerade von der Schule gekommen. Beide wussten aber schon genau, wo später was stehen sollte."

Eröffnet wurde die Praxis trotz Ankündigungen im Internet nie. Schon hier fiel auf, dass der angebliche Mediziner bereits den Ortsnamen mit "Wolkenschein" falsch schrieb.

Weiter voran ging es wohl in Zschopau: In der Ludwig-Würkert-Straße 1 kündigte sich eine „Praxis Dipl. med. Ingo Lauterbach“ an. Dreist: Diese Praxis sollte sogar bei der Sächsischen Landesärztekammer (SLAEK) angemeldet werden.

"Er besitzt keine rechtsgültige Approbation", sagte SLAEK-Sprecher Knut Köhler (54). "Die Unterlagen, die er bei uns einreichte, waren gefälscht."

Deshalb entschloss sich die Ärztekammer, im Februar Strafanzeige zu stellen und warnt jetzt auch öffentlich: "Da wir davon ausgehen müssen, dass Herr Lauterbach weiterhin praktiziert, unter Umständen auch die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen anbietet", so Köhler.

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"Uns geht es da um den Schutz der Patienten. Wir empfehlen eventuellen Patienten, sich bei der Staatsanwaltschaft zu melden."

Zumindest in Zschopau bestätigen Anwohner, dass dort nie eine Praxis betreiben wurde: "Da hingen immer nur Schilder, die das ankündigten", so eine Physiotherapeutin. "Von den Ärzten hier kannte den aber niemand."

Aktualisiert: 25. April, 18.35 Uhr