Abschuss-Zahlen vervierfacht, Jäger befürchten Plage: Hilfe, die Waschbären kommen!
Schwarzenberg - Die Waschbären sind auf dem Vormarsch. Laut einer Statistik des Sächsischen Umweltministeriums wurden im vergangenen Jagdjahr im Erzgebirgskreis 176 dieser Tiere erlegt - 2016/17 waren es gerade einmal 41. Wenn ihr Bestand nicht weiter minimiert wird, droht laut Jäger André Pöschl (52) aus Schwarzenberg eine Plage.
"Waschbären wurden vor über 100 Jahren für die Pelztierzucht von Amerika nach Deutschland gebracht. Sie haben deshalb hier keine natürlichen Feinde", erklärt André Pöschl.
"Mittlerweile finden die Tiere auch im Erzgebirge beste Lebensbedingungen vor. Denn die Winter sind in der Region nicht mehr so hart wie früher. Waschbären breiten sich deshalb auch immer mehr in höheren Lagen aus."
Die putzigen Säugetiere werden hauptsächlich mit Fallen gejagt, denn sie stellen eine enorme Gefahr für andere Arten dar. "Sie sind Allesfresser, klauen zum Beispiel Eier aus den Nestern einheimischer Singvögel", erklärt André Pöschl.
"Außerdem können Waschbären Krankheiten übertragen, die auch für den Menschen gefährlich werden können."
Ähnliches gilt übrigens auch für den aus Asien eingeschleppten Marderhund, bei dem sich die Zahl der getöteten Tiere im Erzgebirge in den vergangenen fünf Jahren ebenfalls erhöhte - von 18 auf 47.
Selbst der NABU Regionalverband hält das Töten der Waschbären für notwendig. "Es geht nicht anders. Ohne die Bejagung gebe es negative Folgen für das ökologische Gleichgewicht", so Sprecher Lutz Röder (60).
Auch Bundestagsabgeordneter Alexander Krauß (45, CDU), auf dessen Anfrage die Statistik des Umweltministeriums veröffentlicht wurde, sagt: "Es ist gut, dass wir Jäger haben, die sich um diese Form des Naturschutzes kümmern."
Titelfoto: Britta Pedersen/dpa, Kristin Schmidt