Erste Onlineshops geschlossen: Jetzt werden auch noch die Pfefferkuchen knapp
Pulsnitz - Was der Lebkuchen für Nürnberg, ist der Pfefferkuchen für Sachsen. Momentan ist die Nachfrage so stark, dass viele Pfefferküchlereien nicht mehr hinterherkommen und ihren Online-Versand vorübergehend eingestellt haben.
Peter Kotzsch (55) hat ein Problem. Der Innungsobermeister führt den ältesten noch in Familienbesitz befindlichen Betrieb in Pulsnitz, die Pfefferküchlerei Hermann Löschner. Momentan weiß Kotzsch vor lauter Arbeit nicht, wo ihm der Kopf steht. In seinem Laden ist die Hölle los.
"Hochfrequentiert", sagt der Pfefferküchler. Ein echtes Problem aber ist der Online-Handel. "Wir schaffen es nicht mehr, alle Bestellungen zu verpacken und zu versenden." Auch die Post hat schon die weiße Fahne gehisst. Sein Online-Shop ist seit dem ersten Advent vorerst geschlossen.
Kotzsch ist damit nicht allein. Sechs der insgesamt neun Pfefferküchlereien, wenn man die Pulsnitzer Lebkuchenfabrik mitzählt, haben ihre Online-Shops vor Weihnachten entweder ganz oder zeitweise offline geschaltet.
"Gerade um den Nikolaustag gehen regelmäßig viele Bestellungen gleichzeitig ein", weiß Jens Förster (50) von der Pfefferküchlerei E. C. Groschky aus Erfahrung. "Das ist logistisch schwierig. Wir sind kleine Handwerksbetriebe."
Von seinen beiden Verkaufsmobilen ist derzeit nur eines unterwegs - wegen Personalmangels.
Große Online-Nachfrage seit Corona-Pandemie
So groß wie in diesem Jahr war die Online-Nachfrage vielleicht noch nie.
"Wegen der abgesagten Weihnachtsmärkte haben viele Kunden während der Pandemie übers Internet bestellt", so der Organisator des alljährlichen Pulsnitzer Pfefferkuchenmarkts, Sandro Tenne (52). Die meisten sind ganz offenbar dabei geblieben.
Einen Lichtblick gibt es für die Pfefferküchler, je näher Weihnachten rückt. Dann entspanne sich die Situation, so Peter Kotzsch. Und dann sollte auch der Online-Versand hoffentlich wieder reibungsfrei laufen ...
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe