Erste Millionen-Geschenke der neuen Regierung: Sachsen investiert in Simson-Mopeds
Syrau - Kaum ist die neue Regierung in Amt und Würden, gibt es auch schon Geschenke für die Wirtschaft. Davon profitiert unter anderem ZT Tuning im Vogtland.
Die Firma vertreibt Ersatzteile der legendären Marke Simson. Aber sie produziert sie auch. Lohnt sich das denn? Ersatzteile für Mopeds, die gar nicht mehr hergestellt werden?
"Der Markt wird häufig unterschätzt", sagt Jens Opitz (37), gemeinsam mit Martin Richter (40) Geschäftsführer von ZT Tuning. Tatsächlich fahren (oder stehen) nach Schätzungen des Kraftfahrtbundesamtes in Deutschland noch rund eine Million Simson-Modelle herum.
Anfragen und Bestellungen erreichen ZT Tuning aber auch aus dem Ausland, aus Norwegen, Ungarn oder Polen. Die Firma produziert nicht nur einzelne Fräs- oder Fahrwerksteile, sondern auch komplette Getriebe.
Allein vier der 25 Mitarbeiter schrauben im Motorenbau. Rund 30 Triebwerke verlassen das Vogtland wöchentlich.
Rückgang der Wirtschaftsleistung für 2024 prognostiziert
Gereift sei die Idee zur Selbstständigkeit während des Maschinenbaustudiums an der TU Dresden vor über 15 Jahren, so Opitz. 2009 hoben sie die Firma dann aus der Taufe. Doch mittlerweile bergen die zwei Standorte in Plauen und Syrau zu viel Reibungspotenzial.
Für den neuen zentralen Firmensitz auf dem Gelände einer alten Industrieruine im Syrauer Ortsteil Weischlitz überreichte der Amtschef im Wirtschaftsministerium, Thomas Kralinski (52), am gestrigen Freitag einen Fördermittelscheck über 4,57 Mio. Euro.
Weitere Schecks wechselten in den Freizeitpark Plohn (2,87 Mio. Euro) und zur Freiberger Firma Instruments Messtechnik (1,87 Mio. Euro).
Tatsächlich hat es die sächsische Wirtschaft bitter nötig. Das ifo-Institut Dresden prognostiziert für 2024 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent, wie Joachim Ragnitz (64) mitteilte.
Auch die Aussichten sind nicht rosig. Für das kommende Jahr erwartet er für Ostdeutschland ein Wachstum von 0,7 Prozent. In Sachsen soll es dagegen nur 0,4 Prozent ausmachen.
Titelfoto: Uwe Meinhold