Erst Corona, dann Energiekrise: Wie geht es eigentlich den Gastwirten?
Dresden - Hotels, Pensionen ... - das ganze Gastgewerbe in Sachsen verzeichnete wegen der coronabedingten Schließungen erhebliche Umsatzrückgänge. Noch im vergangenen Jahr hinkten viele Betriebe den Zahlen von 2019 trotz klarer Zuwächse immer noch hinterher. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ein Beispiel ist die Pension von Andreas Müller (73). Der studierte Theologe, der sich selbst augenzwinkernd "Impresario" nennt, betreibt im Örtchen Goßberg bei Hainichen seit 2019 die "Universitas im Bauernhaus", einen Übernachtungsbetrieb mit liebevoll und individuell gestalteten Räumen für maximal 20 Personen.
Ein angeschlossener Kulturverein veranstaltet regelmäßig Vorträge und Konzerte. Mit Abflauen der Pandemie kamen überdurchschnittlich viele Nachfragen.
"Familien, Tanzschulkurse, Individualreisende - alle wollen wieder etwas gemeinsam machen, und zwar live und in Farbe", sagt Müller.
In diesem Jahr ist er schon zu zwei Dritteln ausgebucht. "Es läuft besser als vor der Pandemie."
Insgesamt gesehen erholt sich das Gastgewerbe in Sachsen aber langsamer.
Umsatzplus, aber Gastro-Branche noch nicht bei Zahlen von 2019
Die Unternehmen der Branche verzeichneten 2022 nach Angaben des Statistischen Landesamtes Kamenz ein Umsatzplus von knapp 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Beherbergung: 56 Prozent, Gastronomie: 28,5 Prozent).
Die Zahlen von 2019 konnten sie jedoch noch nicht erreichen.
Eine neuerliche Bremswirkung befürchtet "Impresario" Müller vor allem wegen der steigenden Energiepreise.
Noch mehr Sorgen macht sich Axel Klein (53) vom Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Sachsen aktuell jedoch über Meldungen von Abzocke der Gäste aufgrund ungerechtfertigter Preisaufschläge vor allem in der Gastronomie.
Die Unternehmen kalkulierten die Preise immer so, dass der Gast sich das Angebot auch leisten könne, relativiert Klein. "Sonst kommen die Gäste doch nicht wieder!"
Titelfoto: Kristin Schmidt