Erschreckende Arztstudie: Sachsens Kinder seit Corona immer dicker
Dresden - Sachsen wird zum Land der Dickerchen. Dem aktuellen Arztreport der Barmer-Krankenkasse zufolge ist die Zahl krankhaft übergewichtiger Kinder seit 2011 und 49 Prozent angestiegen! Einen regelrechten Sprung gab es während der Corona-Zeit.
Erhielten im Jahr 2012 noch etwa 13.700 sächsische Kinder im Alter bis 14 Jahre die Diagnose Adipositas (Fettleibigkeit), waren es laut Barmer 2021 schon 20.500 Betroffene.
"Den höchsten Zuwachs gab es von 2020 auf 2021", weiß Monika Welfens (59), Landeschefin der Krankenkasse. So seien innerhalb eines Jahres 3200 Kinder mit Adipositas-Diagnose hinzugekommen.
"Die Pandemie, der wachsende Bewegungsmangel, dazu noch häufiger Ausfall des Sportunterrichts, gepaart mit ungesunder Ernährung verstärkt im wahrsten Sinne des Wortes ein immer dicker werdendes Problem", so Welfens.
Mit einem Anteil von 3,8 Prozent adipöser Kinder liegt Sachsen nunmehr über dem Bundesschnitt (3,6). Angesichts der Entwicklung fordert die Barmer mehr Bewegungspausen in den Schulen und ein Fach Gesundheit. Zudem appelliert Welfens an die Vorbildrolle der Eltern.
Ministerium gibt indirekt Fehler zu
Gefragt, welche Schlüsse Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (65, SPD) aus den "dicken" Folgen von Corona-Maßnahmen wie Schulschließungen und Sportverbote zieht, antwortete ihr Ministerium:
"Entscheidungen zu Coronaschutzmaßnahmen sind immer auf Grundlage zum Zeitpunkt aktuell vorliegender Erkenntnisse getroffen worden, um die Ausbreitung der Infektion einzudämmen. ... Dabei hätten aber die Auswirkungen auf die Gesellschaft, insbesondere auf die Kinder und Jugendlichen stärker beachtet werden sollen."
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