Endspurt bei den Elbtal-Winzern: Das wird ein toller Jahrgang!
Radebeul - Die Weinlese im sächsischen Elbtal zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz steht nach sieben Wochen vor dem Abschluss.
"Der Großteil der Weingüter ist schon fertig oder kurz vor dem Ende", so Felix Hößelbarth, der Vorsitzende des Weinbauverbandes Sachsen. Der trockene September und Oktober waren ideal, auch für die Ernte. Hößelbarth: "Es wird ein sehr guter Jahrgang, in Qualität und Menge, über das gesamte Anbaugebiet."
Wein wird im Elbtal auf rund 500 Hektar Rebfläche angebaut, zu gut 80 Prozent weiße Sorten wie Riesling, Weiß- und Grauburgunder und Müller-Thurgau, aber auch Selteneres wie Solaris, Scheurebe oder Bacchus. Auf dem Rest wachsen Trauben der Sorten Spätburgunder und Dornfelder.
Die ursprüngliche Prognose von 28.500 Hektolitern Ertrag zu Lesebeginn könnte am Ende mit 29.000 Hektolitern sogar noch übertroffen werden - das wären zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Sonne am Ende sei auch gut für das Mostgewicht gewesen. 95 Grad Oechsle und höher sei "sehr ordentlich und spricht für gute Qualität". Und der Wein habe auch die nötigen Geschmacks- und Aromastoffe.
Dabei war die Saison für die Winzer durchaus eine Zitterpartie.
An 1000 Rebstöcken bleiben die Trauben hängen - das hat es damit auf sich
Es gab eine ungewohnte Abfolge von Gut- und Schlechtwetter mit Zeiten, wo es viel zu trocken war und dann wieder zu viel Regen. Beim Entblättern zur Belüftung der Trauben mussten die Weinbauern aufpassen, dass nicht zu früh oder zu viel entfernt werde, damit die Trauben keinen "Sonnenbrand" erleiden.
Im Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul wird noch bis Ende der Woche gelesen, wenn es nicht regnet, sagte Sprecher Martin Junge. "Aktuell haben wir fast 90 Prozent der Lese auf unseren 90 Hektar Rebfläche abgeschlossen."
Derzeit laufe die Lese der Riesling-Trauben in den Steillagen - per Hand. Die Erntemenge liege etwa auf Vorjahresniveau, Wackerbarth geht von feinfruchtigen und eleganten Weinen aus.
Auch dank eines goldenen Herbstes und vielen warmen sonnigen Tagen hätten die Früchte gutes Mostgewicht, hervorragende Aromareife und einen ausgewogenen Säuregehalt.
Allerdings: An rund 1000 Riesling-Rebstöcken bleiben die Trauben hängen - bis zu den frostigen Nächten mit der Hoffnung auf Eiswein.
Titelfoto: Steffen Füssel