Einsturzgefahr: Bröckel-Brücke in Mittelsachsen gesperrt!

Großschirma - Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden häufen sich die Sorgen über den Zustand der Brücken in Sachsen. In Großschirma (Landkreis Mittelsachsen) musste jetzt eine Brücke gesperrt werden - aus Sorge vor einem möglichen Einsturz!

Die Muldenbrücke in Hohentanne musste komplett gesperrt werden, auch für Fußgänger.
Die Muldenbrücke in Hohentanne musste komplett gesperrt werden, auch für Fußgänger.  © Uwe Meinhold

"Das Sachverständigenbüro, das die Brücke prüft, hat dringend empfohlen, die Brücke zu sperren", sagt der amtierende Bürgermeister Rolf Weigand (40, AfD) gegenüber TAG24.

Die Muldenbrücke wurde 1965, zwei Jahre vor der Carolabrücke, erbaut. Sie besteht ebenso aus Spannbeton.

Nach dem Einsturz der Carolabrücke will der Bürgermeister auf Nummer sicher gehen: "Das Risiko ist einfach zu groß." Daher ließ er die Brücke am vergangenen Freitag komplett sperren - auch für Fußgänger.

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Das hat Folgen: Die Bewohner von Hohentanne müssen nun einen langen Umweg über Rothenfurth in Kauf nehmen, um nach Großschirma zu kommen.

Zudem wurde die Brücke häufig von der Landwirtschaft genutzt - die Bauern müssen jetzt ebenfalls die Alternativ-Route nehmen. "Auch der Busverkehr musste umgeleitet werden", sagt Weigand.

Um auf die andere Seite der Freiberger Mulde zu gelangen, müssen Anwohner nun einen großen Umweg in Kauf nehmen.
Um auf die andere Seite der Freiberger Mulde zu gelangen, müssen Anwohner nun einen großen Umweg in Kauf nehmen.  © Uwe Meinhold
Das Bauwerk wurde zwei Jahre vor der Carolabrücke errichtet, ebenfalls aus Spannbeton.
Das Bauwerk wurde zwei Jahre vor der Carolabrücke errichtet, ebenfalls aus Spannbeton.  © Uwe Meinhold
Die Muldenbrücke ist in einem schlechten Zustand.
Die Muldenbrücke ist in einem schlechten Zustand.  © Uwe Meinhold
Sackgasse! Anwohner müssen nun einige Kilometer länger fahren, um die Mulde zu überqueren.
Sackgasse! Anwohner müssen nun einige Kilometer länger fahren, um die Mulde zu überqueren.  © Uwe Meinhold

Baustart für neue Muldenbrücke ab 2027 geplant

Bürgermeister Rolf Weigand (40, AfD) hofft auf Geld vom Freistaat, um den Neubau zu finanzieren.
Bürgermeister Rolf Weigand (40, AfD) hofft auf Geld vom Freistaat, um den Neubau zu finanzieren.  © Norbert Neumann

Bereits seit 2017 ist die Muldenbrücke im Ortsteil Hohentanne das Sorgenkind der Gemeinde und hat seitdem wiederholt, letztmalig in diesem Jahr, die schlechtestmögliche Bewertung erhalten, woraufhin der Neubau beschlossen wurde.

Die Landesdirektion Sachsen genehmigte im vergangenen Jahr den Antrag eines Erstneubaus. Dieser soll 2,8 Millionen Euro kosten und frühestens 2027 starten.

Doch für dieses Großprojekt fehlt der Gemeinde das Geld. Aus diesem Grund soll ein schriftlicher Appell an Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) geschickt werden, um mehr finanzielle Mittel bereitzustellen.

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Doch selbst für Sanierungen von sächsischen Brücken sei kein Geld da, warnt Bert Wendsche (60), Präsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetages (SSG). "Das ist unser immenses Problem: Das, was wir aufgebaut haben, können wir finanziell nicht erhalten", sagte Wendsche dem MDR.

Der Bürgermeister von Großschirma fordert nun von Kretschmer ein "Infrastrukturpaket", damit Brücken und Co. sicher bleiben.

Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold

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