Einsteins Erben wollen die Lausitz zum Forschungszentrum machen

Ralbitz - Die Lausitz greift nach den Sternen. Im Zuge des Strukturwandels sehen Wissenschaftler die Chance, in der alten Kohleregion ein Forschungszentrum für Astrophysik zu bündeln.

Das Einstein-Teleskop soll ein hochmodernes Observatorium für die Messung von Gravitationswellen werden. Die Lausitz ist als Standort im Gespräch.
Das Einstein-Teleskop soll ein hochmodernes Observatorium für die Messung von Gravitationswellen werden. Die Lausitz ist als Standort im Gespräch.  © Marco Kraan/ Nikhef

Eines haben die Lausitz und das Universum gemeinsam: schwarze Löcher.

Doch während die Tage des Kohleabbaus gezählt sind und seine Wunden geschlossen werden, gilt es, die Löcher im All erst noch zu erforschen.

Doch anders als in anderen Wissenschaftsbereichen gibt es noch kein Deutsches Forschungszentrum für Astrophysik (DZA). "Wir wollen, dass es in der Lausitz entsteht", sagt Astrophysiker Christian Stegmann (56), der als Direktor dem Bereich Astroteilchenphysik beim Deutschen Elektronen-Synchrotron vorsteht.

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Konkret besteht das Konzept aus drei Säulen. Zum einen sollen Datenströme verschiedener astronomischer Observatorien weltweit in Sachsen zusammenlaufen.

Stegmann: "Wir empfangen mit den Radioteleskopen Datenmengen, die das jetzige Internet in den Schatten stellen."

Dafür seien Ideen für neue Computer und Softwareentwicklung erforderlich. Die Nähe zum Silicon Saxony passe da sehr gut.

So stellen sich die Planer die Arbeit in den Laboratorien des Einstein-Teleskops vor.
So stellen sich die Planer die Arbeit in den Laboratorien des Einstein-Teleskops vor.  © Nikhef

200 Meter unter der Erde soll das "Einstein-Teleskop" entstehen

Ein Wissenschaftler steht vor der Steuerung des Gravitationswellendetektors GEO600 in Ruthe bei Hannover. Bald könnte derlei Forschung auch in der Lausitz stattfinden.
Ein Wissenschaftler steht vor der Steuerung des Gravitationswellendetektors GEO600 in Ruthe bei Hannover. Bald könnte derlei Forschung auch in der Lausitz stattfinden.  © Julian Stratenschulte/dpa

Teil zwei betrifft ein Technologiezentrum, das neue Halbleiter-Sensoren und Silizium-Optiken für Observatorien entwickeln soll.

Die dritte Komponente: 200 Meter unter der Erde soll das "Einstein-Teleskop" entstehen, ein schon geplantes europäisches Großprojekt. Das Teleskop soll in einem Tunnelsystem in Form eines Dreiecks mit je zehn Kilometern Kantenlänge Gravitationswellen messen - und so neue Einblicke ins Universum ermöglichen. An jedem Eckpunkt des Dreiecks sind Labore im Untergrund geplant.

"Die Lausitz sitzt auf einem Schatz, das ist 200 Meter unter der Erde ein großer Granitstock mit einem Durchmesser von 20 Kilometern", erklärt Stegmann. Der Stock sei ungebrochen und garantiere die für solche Forschungen erforderliche Ruhe.

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Das DZA gehört zu den Vorhaben, die es ins Finale für die beiden sächsischen Großforschungszentren (GFZ) von Bund und Land im Zuge des Kohleausstiegs geschafft haben.

Astroteilchenphysiker Christian Stegmann möchte in der Lausitz das Deutsche Forschungszentrum für Astrophysik begründen.
Astroteilchenphysiker Christian Stegmann möchte in der Lausitz das Deutsche Forschungszentrum für Astrophysik begründen.  © Paul Glaser/dpa

Im Sommer fällt die Entscheidung. Im Falle eines Zuschlags rechnet Stegmann mit einem Jahresetat von 170 Millionen Euro und mindestens 1000 direkten Arbeitsplätzen in Handwerk, Technik und Wissenschaft.

Titelfoto: Nikhef

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