Einfuhr-Gebühren auf Stahl und Alu: So stark belasten Trumps Zölle Sachsens Industrie
Dresden/Washington (USA) - Trump macht Ernst: Der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump (78) setzt seine angekündigten Zölle ("tariffs") durch. Per Dekret, der "Executive Order", verlangt er nun Einfuhr-Gebühren für Stahl- und Aluminiumprodukte in Höhe von 25 Prozent. Und schielt schon auf Autos, Computer-Chips, Pillen. Wie hart trifft diese "kontraproduktive" Wirtschaftspolitik Sachsen?
![Trump erhöht die Zölle für alle Stahl- und Aluminiumprodukte weltweit.](https://media.tag24.de/951x634/6/e/6eq8lchuclom02koinf7a6l5fiyvazdr.jpg)
Nach Daten des Wirtschaftsministeriums sind die USA unser zweitwichtigster Exportpartner.
2023 hat der Freistaat 4,6 Milliarden Euro Warenwert über den Großen Teich gebracht, fast zehn Prozent aller Ausfuhren. "Diese Entscheidungen haben Auswirkungen für ganz Sachsen, bis in die kleinsten Dörfer", warnt der Chemnitzer IHK-Präsident Max Jankowsky (31).
Knapp 25.000 Arbeitsplätze hingen unmittelbar an der "transatlantischen Freundschaft", so Jankowsky gegenüber TAG24. Das drücke auch auf die Stimmung. "Wir müssen mal wieder Luft holen!" Seine Gießerei in Lößnitz treffe es bislang zum Glück nicht.
Insgesamt machen Stahlprodukte auch "nur" 1,5 Prozent, Aluminium 0,2 Prozent der sächsischen US-Exporte aus. "Überschaubar", wie es Lars Fiehler (50) von der IHK Dresden nennt.
Doch dabei soll es ja nicht bleiben: Trump kündigte weitere Zölle an - auf Autos, Computer-Chips, Pharmazeutika. Die Automobilbranche ist allein für mehr als die Hälfte aller US-Exporte verantwortlich, macht fast ein Drittel der sächsischen Industrieproduktion aus.
![Max Jankowsky (30), Gießereichef und Präsident der Chemnitzer IHK.](https://media.tag24.de/951x634/m/n/mn732b5hvxmoyu3e90600rftp5r8f52z.jpg)
![Wieder-US-Präsident Donald Trump (78) greift durch.](https://media.tag24.de/951x634/8/z/8z1wo7bx4psrzpvfc77wj9rt8mshd5hn.jpg)
![Die USA sind unser zweitwichtigster Exportpartner.](https://media.tag24.de/951x634/y/i/yinq8lwkj2rz1cphr8pc6ebjw6q10brd.jpg)
Ausschuss-Chef Bernd Lange: "Wir werden natürlich jetzt verhandeln"
"Das gilt für alle Länder, egal, woher es kommt", sagte Trump nach der Unterzeichnung seiner Erlässe. Sie sollen zum 12. März in Kraft treten. Die EU-Kommission bezeichnete die Zölle als "wirtschaftlich kontraproduktiv" - und kündigte Vergeltung an.
"Wir werden natürlich jetzt verhandeln", hieß es von Ausschuss-Chef Bernd Lange (69, SPD). Einigt man sich nicht, antworte man mit Gegenzöllen zum 1. April: auf Jeans, Bourbon Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter. So reagierte die EU bereits 2018, als Trump das letzte Mal seine Zölle anhob.
Damals waren die aber nicht mal halb so hoch. Die EU steht an der Schwelle zu einem Wirtschaftskrieg mit den USA.
Titelfoto: Montage: Kristin Schmidt, IMAGO/UPI Photo