Blick in den geheimen Atombunker unter der Festung Königstein
Königstein/Dresden - Ein Betonweg führt zu einer vergittern Tür. Dahinter eine Stahltür, die den Zugang in einen langen, dunklen Gang öffnet. Sirenen heulen auf. "Luftalarm, Luftalarm. Tür schließen und verriegeln", kommandiert eine männliche Stimme. Das Neonlicht flackert, laute Explosionen sind zu hören. Mit Gänsehaut und einem flauen Gefühl im Magen beginnt für die Besucher der neue, multimediale Rundgang in den "Atombunker" der Festung Königstein.
Im einst hermetisch abgeschlossenen, rund 300 Quadratmeter großen Bunker unter dem Festungswall sollte zu DDR-Zeiten im Ernstfall die Kreiseinsatzleitung Pirna den Zivilschutz organisieren.
"Der Bunker hätte einer Bombardierung nicht standgehalten, aber vor atomarer Strahlung sowie chemischen und biologischen Waffen geschützt", weiß Festungs-Chef André Thieme.
Der Bunker wurde 1962 im ehemaligen Kriegspulvermagazin von anno 1889 angelegt. 1986 wurde er noch einmal massiv ausgebaut und modernisiert.
Unter strengster Geheimhaltung bekam er gasdichte Feuerschutztüren, Überdruckklappen, eine Dekontaminations-Schleuse mit Dusche und einen elektrischen Be- und Entlüftungssystem.
Erste Rundgänge finden vom 29. März bis 1. April statt
"1990 haben wir den Bunker weitgehend leergeräumt vorgefunden, aber alle Medien und die Raumaufteilung waren original", so Kurator Ingo Busse.
Plakate und Informationstafeln zum DDR-Zivilschutz sowie ein kompletter Schutzanzug mit Maske komplettieren jetzt den neuen Rundgang. "Wir holen damit die Vergangenheit als konkretes Erlebnis in die Gegenwart - mit großem Respekt", so Thieme.
Die ersten Rundgänge finden vom 29. März bis 1. April statt - bei täglich vier Führungen können bis zu 20 Gäste dem Rundgang beiwohnen.
Für Kinder unter zehn Jahren ist er nicht, für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, Klaustrophobie und Epilepsie nur bedingt geeignet.
Eintritt: vier Euro. Infos unter www.festung-koenigstein.de.
Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis (3)