Von Andreas Hummel
Leipzig/Dresden - 99 Menschen sind voriges Jahr in Sachsen Opfer von Straftaten in Zusammenhang mit K.-o.-Tropfen geworden.
Am häufigsten traf es Frauen (74), wie das Landeskriminalamt (LKA) auf dpa-Anfrage informierte.
Bei Partys, Volksfesten oder Festivals heimlich ins Getränk gemischt, versuchen Kriminelle, ihre Opfer mit diesen Substanzen hilflos, willenlos oder gar bewusstlos zu machen - etwa, um sie auszurauben oder sich an ihnen zu vergehen.
Insgesamt wurden den Angaben nach 88 Straftaten gemeldet, bei denen teils mehrere Opfer betroffen waren. "Ganz sicher besteht ein großes Dunkelfeld, denn viele Opfer haben Hemmungen, schämen sich und verzichten daher auf eine Anzeige", hieß es vom LKA.
Im Vergleich der Landkreise und kreisfreien Städte wurden die meisten Fälle in Leipzig (28) und Dresden (19) bekannt. Verabreicht wurden die Substanzen bei Veranstaltungen im Freien, in Diskotheken, Bars oder Clubs, aber auch bei privaten Partys.
Wie kann man sich schützen?
Laut LKA wird das Verabreichen von K.-o.-Tropfen nicht als eigenständiger Straftatbestand erfasst. Die Zahlen beruhen daher auf einer gesonderten Auswertung. Die Werte dafür seien angepasst worden, sodass die neuen Zahlen nicht direkt mit denen der Vorjahre vergleichbar seien, hieß es. Bisher waren für den Zeitraum 2015 bis 2023 Zahlen zwischen 31 (2016) und 63 (2019) Fälle pro Jahr genannt worden.
Die Polizei rät, beim Besuch von Veranstaltungen, Volksfesten und Festivals Getränke nie unbeaufsichtigt zu lassen. Angebotene Getränke sollten nur original verschlossen angenommen werden. Zudem sollte man nie ein Glas auf ex trinken und stets auf Geschmacks- und Geruchsveränderungen achten. Bei Verdacht auf K.-o.-Tropfen seien rasch Polizei und Rettungsdienst zu rufen.