Düsteres Bild in Sachsen: Machen wenige Geburten den Freistaat bis 2040 handlungsunfähig?

Dresden - Vergreisung, niedrige Geburtenraten, entsiedelte Landstriche - die Bevölkerungsprognose 2040 sieht für Sachsen wenig verheißungsvoll aus. Der Deutsche Familienverband (DFV) sieht die Landespolitik in der Pflicht, für mehr Nachwuchs zu sorgen - und warnt vor der Handlungsunfähigkeit des Staates.

Wenig fruchtbares Sachsen - die Fertilitätsrate im Land liegt statistisch bei 1,53 Kindern je Frau. (Symbolbild)
Wenig fruchtbares Sachsen - die Fertilitätsrate im Land liegt statistisch bei 1,53 Kindern je Frau. (Symbolbild)  © 123RF/Joana Lopes

"Sachsen steht vor einer gesellschaftlichen Schrumpfung und ist in keiner Weise darauf eingestellt", sagt Friedrich Förster. Der Landesvorsitzende des DFV malt angesichts der jüngsten Bevölkerungsprognose ein düsteres Bild.

Wenn es immer weniger junge Leute gebe, fehle am Ende auch das Personal, um staatliche Leistungen aufrechtzuerhalten. "Das bedeutet weniger Lehrer, weniger Polizei, weniger Müllabfuhr, weniger Ärzte - und weniger Pflegepersonal bei gleichzeitig stark steigendem Pflegebedarf."

Wenn der Staat als nicht mehr handlungsfähig wahrgenommen werde, dann sei auch die Zustimmung zur demokratischen Grundordnung gefährdet, warnt der DFV-Chef. Deshalb müsse die Landespolitik vor allem die sinkenden Geburtenzahlen in den Blick nehmen und nach Lösungen suchen, um das Gründen einer Familie für junge Menschen in Sachsen attraktiver zu machen.

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Bei der Ursachenforschung zur geringen Fertilität der Sachsen (1,53 Kinder je Frau) verweist Förster auf eine gemeinsame Studie von DFV und dem ifo Institut Dresden zu Faktoren der Familiengründung.

Sachsen: Das muss sich ändern, damit der Freistaat nicht vergreist

Friedrich Förster ist sächsischer Landesvorsitzender des Deutschen Familienverbandes.
Friedrich Förster ist sächsischer Landesvorsitzender des Deutschen Familienverbandes.  © DFV

Der zufolge machen sich besonders junge Frauen viele Sorgen um ihre Zukunft, was dem Kinderwunsch entgegensteht. Hier müsse der Freistaat ansetzen und die Entscheidung für Kinder erleichtern, fordert Förster.

Eine Erstausstattungsprämie für Neugeborene, vergünstigte Kredite für den Kauf von Möbeln, einer Wohnung oder eines Familienautos und die Aufwertung des sächsischen Familienpasses wären für den DFV Ansatzpunkte. Ebenso die Vereinfachung von Antragsverfahren und die Flexibilisierung des Landeserziehungsgeldes.

Förster: "Der Ball liegt bei der Politik und es hilft nichts, die Verhältnisse schönzurechnen. Spätestens die nächste Landesregierung wird sich der Kinderlosigkeit und den dadurch verursachten demografischen Verwerfungen stellen müssen."

Titelfoto: 123RF/Joana Lopes

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