Drohungen und Hass gegen Peter Simmel nach Anti-Nazi-Werbung: "Dreckiger Sozialist"
Dresden/Chemnitz - Mit einem Flyer sorgte er für großes Aufsehen: Peter Simmel (61) machte seine Botschaft "Für Demokratie - Gegen Nazis" über einen Werbeprospekt öffentlich. Seitdem schlagen ihm Hass und Drohungen entgegen. In einer weiteren Stellungnahme wandte sich der Unternehmer deshalb nun erneut an seine Kundschaft.
Es sind alarmierende und zugleich schockierende Reaktionen, die der 61-Jährige dabei in seinem Brief niederschreibt.
Rechtsextreme hätten ihm offen gedroht: "Wenn wir an der Macht sind, werden wir dich nicht vergessen." Es habe Boykott-Aufrufe gegeben: "Kauft nicht bei Simmel."
Und auch zahlreiche Beleidigungen seien eingegangen - darunter "Dreckiger Sozialist" oder "Guten Abgang ihr Parasiten".
Peter Simmel erinnert dies an die "NS-Zeit", wo es solche Reaktionen bereits gegeben habe.
Simmel sieht Unzufriedenheit im Land
Dennoch verliert der gebürtige Bayer nicht den Mut, für die Demokratie zu kämpfen: "Nach sehr vielen Gesprächen (...) bin ich sicher, dass so ein Umgang von den Menschen, die unser Land am Laufen halten, abgelehnt wird."
Problematisch sei die Unzufriedenheit im Land: "Viele Menschen fühlen sich von der Politik abgehängt, schikaniert." Sie würden die Demokratie daher nicht mehr wahrnehmen und wertschätzen, meint Simmel.
Er führt diese Entwicklung auf gleich mehrere Faktoren zurück: "Den Menschen stinkt, dass wir zu viele Regeln und Bürokratie aufgezwungen bekommen, unser Staatsapparat ständig wächst, die Leistungen aber weniger werden und die Kosten steigen, wir zu viel Zuwanderung von Menschen haben, die sich nicht am Gelingen unseres Landes beteiligen."
Simmels Appell: "Lasst uns ALLE – OHNE Ausgrenzung! – an unserer Demokratie arbeiten, wir brauchen mehr Basisdemokratie, mehr Entscheidungen direkt von den Wählern, denn wir müssen es ausbaden."
Fehlende Einordnung bei Flyer-Veröffentlichung
Zum Ende des Statements bekräftigte der Unternehmer nochmals, dass er zu seiner Aussage "Für Demokratie - gegen Nazis" stehe. Jedoch hätte bei Veröffentlichung eine Erklärung gefehlt, was der Begriff "Nazi" für ihn bedeute.
"Das sind für mich die Schwerverbrecher von Hitlers Nazi Regime. Menschen, welche sich eine Diktatur wie unter Hitlers Zeiten zurückwünschen", stellt Simmel klar.
Titelfoto: Steffen Füssel