Großenhain - Seit dem Teileinsturz der Carolabrücke nimmt der Freistaat Brücken derselben Bauart unter die Lupe. Nach der Sperrung der Elbbrücke in Bad Schandau Anfang November wurde erst vor wenigen Tagen die Bahnbrücke der B 101 im Süden von Großenhain gesperrt. Nun ist die Stahlbeton-Konstruktion schon abgerissen.
Nur einen Tag nach der Brückenprüfung begannen die Abrissarbeiten. Schon Samstagnachmittag war die Brücke verschwunden. Zeiten, von denen die Dresdner nur träumen können.
Von der einstigen Eisenbahnbrücke waren nur noch ein Pfeiler und die beiden seitlichen Rampen sichtbar. Wie das Verkehrsamt LaSuV zuvor mitteilte, zeigen "vorhandene Risse und entnommene Proben" enorme Gefahren für die Tragfähigkeit auf.
Rund um die Uhr waren neun Bagger, zwei Raupen und drei Radlader im Einsatz, um 3000 Tonnen Sand, 150 Baustraßenplatten und 200 sogenannte Spunddielen abzutragen.
Projektleiter Andreas Gruner (40) verdeutlicht vor den Schuttbergen den bedrohlichen Schaden: "Hier am Spannstahl sieht man deutlich diese schwarzen linsenförmigen Stellen. Das sind Beschädigungen durch Korrosion."
Im Laufe des heutigen Montags soll die Bahnstrecke von den letzten Resten Geröll gereinigt und die Streckenschäden beseitigt sein. Eine Bahnsprecherin bestätigte, dass der betreffende Streckenabschnitt zwischen Großenhain, Berliner Bahnhof und Kottewitz planmäßig "im Laufe des morgigen Tages wieder in Betrieb genommen werden soll".