Wo kommt er denn plötzlich her? Wettiner-Prinz Alexander wieder da
Dresden - Selten wird ein Gast bei Terminen mit "Eure königliche Hoheit" begrüßt. So wie am Montag bei der Einweihung des restaurierten Hauptmann-Hirsch-Denkmals in Hellerberge.
Vor Ort erschien Alexander Prinz von Sachsen (65), Herzog zu Sachsen und Ur-Enkel des letzten Königs der Sachsen, Friedrich August III. (1865 bis 1932).
Der Prinz war einer von vielen Helfern der Sanierung des Kulturschatzes. 40 Jahre war das Denkmal vergessen und verfallen. 2016 wurde es geborgen und restauriert - als Projektarbeit von psychisch erkrankten Menschen. Durch die Sanierung wollen sie zurück ins Berufsleben finden.
"Ich habe so die Freude an Arbeit wiederentdeckt", sagt Architekt Peter Kaiser (52), der den Helm modellierte.
Das Denkmal-Projekt betreute der Bildungsträger "SRH Berufliches Trainingszentrum". Mit der Hilfe vieler Spender, regionaler Steinmetze und Kunstgießer konnte das Denkmal an der Radeburger Straße gestern an die Stadt übergeben werden.
Es erinnert an den königlich-sächsischen Hauptmann Johann Baptista Joseph Hirsch (1770 bis 1822). Der hatte alle Schlachten überstanden, war dann aber zu Friedenszeiten tödlich verunglückt, als er vom Pferd fiel.
Der Hauptmann wurde mit dem Sankt-Heinrichs-Orden geehrt - dessen Ordensherr heute Prinz Alexander ist.
Eigentlich lebt er in Mexiko
"Der Hauptmann rettete viele unserer sächsischen Soldaten vor dem sicheren Tod bei der Völkerschlacht", würdigte der Prinz, der sich als Familien-Oberhaupt der Wettiner sieht.
Mit seiner Gemahlin, Prinzessin Gisela (55), lebt er in Mexiko-Stadt, besucht Sachsen regelmäßig. Und residiert dann in der Neustadt! "Wir wohnen in einer kleinen Mietwohnung an der Königsbrücker Straße", verrät der Prinz.
Dort wandelt er auf den Spuren des letzten Sachsen-Königs: "Mein Urgroßvater, der König, hat sich nachts verkleidet, ist aus dem Schloss geschlichen, hat in Kneipen mit den Leuten Karten gespielt. Einfach um mal zu hören, wie die Stimmung ist", sagt Prinz Alexander.
Und so schwatzt auch er in den Kneipen des Szeneviertels mit dem Volk - meist unerkannt. "Wenn Sie fragen, wer ich bin, dann sage ich einfach Alexander ..."
Titelfoto: Steffen Füssel