DDR-Star will sich auf dem Dresdner Neumarkt aufhängen!
Dresden - Unglaublich: Ein früherer Ost-Star will sich vor der Frauenkirche erhängen. Dafür bringt Beppo Küster (68), der in den 80er Jahren als Entertainer und Sänger bekannt wurde, seinen eigenen Galgen mit. Das waghalsige Spektakel hat einen ernsten Hintergrund, soll dem Kampf für Sterbehilfe dienen.
Bevor Sie vom Stuhl fallen: Der DDR-Star (moderierte auch "Ein Kessel Buntes") besuchte eine Stunt-Schule, zieht eine Protest-Show mit Galgen-Humor auf. Damit knüpft er sich den Paragrafen 217 (Strafgesetzbuch) vor.
Den hatte der Bundestag 2015 beschlossen, damit organisierte Suizidhilfe (etwa von Sterbehilfe-Organisationen) eingeschränkt und unter Strafe gestellt. In diesem Monat wollen sich auch noch die höchsten Bundesrichter dazu äußern.
"Jeder Mensch kann in eine Lage ohne Aussicht auf Besserung kommen, in der er sich das Ende des eigenen Lebens herbeisehnt. Dann muss es für ihn eine legale Möglichkeit geben, Hilfe zu bekommen", fordert Beppo.
"Meine eigene Mutter, die immer lebenslustig war, erkrankte an Demenz. Sie wollte nie dahin vegetieren, litt aber lange. Ihr Tod war grausam."
Auch darum gründete er seinen Verein "Bürgerrecht Notausgang", will Menschen helfen, die sich nicht mehr selbst helfen können. Künstlerisch tritt Küster, der heute in Grünheide nahe Berlin wohnt, auch als „Marktschreier für würdevolles Sterben“ auf, will das Thema aus dem Tabubereich holen.
Am 13. April will er neben Frauenkirche Bühne und Galgen (4 Meter hoch) aufbauen, über Sterbehilfe sprechen, seinen dazu passenden Hit "Absolute Stille" singen. Höhepunkt der Stunt um 16 Uhr. Dresden hat sich Beppo bewusst ausgesucht:
"Ich liebe die Stadt, habe auch schon in der Comödie gespielt. Ich hoffe auch auf viele Unterstützer."
Übrigens: Ein Galgen stand schon mal am Neumarkt, wurde im 18. Jahrhundert für Deserteure genutzt.